06.12.2007

Türkei: Keine Spur des entführten syrisch-orthodoxen Priesters

Grossalarm bei den türkischen Sicherheitsbehörden, Gendarmerie durchkämmt die Gegend

Türkei: Keine Spur des entführten syrisch-orthodoxen Priesters

Grossalarm bei den türkischen Sicherheitsbehörden, Gendarmerie durchkämmt die Gegend

Istanbul/Türkei, 29.11.2007 (KAP/APD) Die grosse Suchaktion der türkischen Behörden nach
dem entführten syrisch-orthodoxen Priester Daniel Savci war bisher erfolglos. "Unbekannte
Täter" hatten den Priester im Gemeindegebiet von Midyat im Tur Abdin entführt. Wie die
Behörden in der südostanatolischen Provinz Mardin am 29. November bestätigten, fordern die
Entführer die Bezahlung von 300.000 Euro Lösegeld, andernfalls werde der Mönch getötet. Die
türkischen Behörden nehmen die Drohung offenbar sehr ernst. Der Vali (Gouverneur) hat einen
Krisenstab eingerichtet.
Daniel Savci aus dem syrisch-orthodoxen Kloster Mor Yakup im Tur Abdin wurde am
Mittwochnachmittag von zwei bewaffneten Männern verschleppt, die seinen Wagen auf der
Landstrasse zwischen dem Kloster und dem nächsten Dorf stoppten. Daniel Savci fuhr diese
Strecke jeden Tag um dieselbe Zeit. Die beiden Männer stoppten seinen Pickup und zwangen ihn
zum Umsteigen in ihren eigenen Wagen, wie Augenzeugen beobachteten. Wenig später riefen die
Entführer von Savcis Mobiltelefon aus bei einem anderen Mönch im Kloster Deyr-ul-Zafaran in
Mardin an, wo der syrisch-orthodoxe Metropolit der Region, Mor Filoxinos Saliba Özmen,
residiert. "Seid vernünftig; wenn ihr nicht 300.000 Euro herausrückt, dann bringen wir ihn um",
werden die Entführer zitiert.
Einheiten der Gendarmerie durchkämmen die Gegend; zwei Dorfbewohner wurden zur
Befragung festgenommen. Innenminister Besir Atalay erklärte, er verfolge die Lage mit höchster
Aufmerksamkeit. Nach den Worten von Gouverneur Mehmet Kiliclar gibt es bisher keine
Hinweise auf einen politischen Hintergrund; man untersuche aber auch, ob die PKK beteiligt sei.
Die syrisch-orthodoxe Metropolie in Istanbul begann mit einer Sammlung, um das Lösegeld
aufzubringen.
Der Tur Abdin im Südosten Anatoliens ist eine der ältesten christlichen Regionen überhaupt. Die
syrisch-orthodoxen Christen, die dort beheimatet sind, sprechen bis heute Aramäisch, die
Sprache Jesu.
Von Armut und dem Kurdenkrieg zwischen der PKK und der türkischen Armee vertrieben,
wanderten die meisten Christen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach Istanbul und
Westeuropa aus. Erst seit einigen Jahren gibt es eine Rückkehrbewegung aramäischer Christen
in den Tur Abdin, die aber durch das Wiederaufflammen des PKK-Krieges und nun durch die
Entführung gefährdet werden könnte.
Quelle: Katholische Nachrichtenagentur Kathpress, Wien/Österreich.