11.12.2007

Vietnam: Acht Jahre für Christus

Die Polizei greift einen Arbeiter beim Bau einer Mennonitenkirche an. In Vietnam unterdrückt das kommunistische Regime seine Kritiker: Acht Jahre Haft für den katholischen Pfarrer Thaddäus Nguyen Van Ly! Ihm und Hunderten anderer Glaubensgefangener steht eine traurige Zeit bevor.

Vietnam: Acht Jahre für Christus

Die Polizei greift einen Arbeiter beim Bau einer Mennonitenkirche an. In Vietnam unterdrückt das kommunistische Regime seine Kritiker: Acht Jahre Haft für den katholischen Pfarrer Thaddäus Nguyen Van Ly! Ihm und Hunderten anderer Glaubensgefangener steht eine traurige Zeit bevor.

ms/CSI. 27.11.2007 - Es ist der 18. Februar 2007, abends um acht Uhr. Pater Thaddäus Nguyen
Van Ly befindet sich im Wohnheim “Nhe Chung� für ältere Priester in der Stadt Hue. Von
draussen sind Schreie und hastige Schritte zu hören. Die Haustüre wird aufgerissen. Ein Oberst
und weitere Militärs dringen gewaltsam ins Gebäude ein. Sie beschlagnahmen Dokumentationen
des Paters über die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen des Regimes, dazu auch
Druckmaschinen, Computer, Laptops und Mobiltelefone. Pater Ly darf seine Wohnung nicht
mehr verlassen – als befände er sich bereits in Haft. Für den 60-Jährigen ist es erst der Beginn
eines Alptraums.
Kurzer Prozess
Am 15. März 2007 trifft die offizielle Anklageschrift bei Pater Ly ein: Er habe
„regierungsfeindliche Propaganda� verbreitet. Unter anderem wird ihm die am 8. April 2006
gegründete Bewegung “Block 8406� zum Verhängnis, in der Pater Ly eine demokratische
Regierung für das kommunistische Vietnam fordert. Denn nur mit Demokratie lasse sich auch
Glaubensfreiheit verwirklichen (siehe Kasten Seite 7). Zudem verlangt der Priester ein Ende der
Religionsunterdrückung der vom Mehrheitsvolk der Vietnamesen auch wirtschaftlich und sozial
benachteiligten Montagnards (Bergbewohner des zentralen Hochlandes).
Am 30. März 2007 findet der Prozess statt, einen Anwalt hat Pater Ly nicht. Nach nur fünf
Stunden wird das Urteil verkündet: Acht Jahre Gefängnis, gefolgt von fünf Jahren Hausarrest.
Sein Engagement für Religionsfreiheit im kommunistischen Vietnam kommt ihn teuer zu stehen:
In den vergangenen 24 Jahren hat der katholische Priester Thaddäus Nguyen Van Ly bereits 14
Jahre im Gefängnis verbracht.
Haft für Van Lys Weggefährten
In einem anderen Verfahren verhängt das Gericht am 11. Mai 2007 die Urteile gegen zwei enge
Weggefährten von Pater Nguyen Van Ly: die evangelischen Rechtsanwälte Nguyen Van Dai und
Frau Le Thi Cong Nhan . Van Dai wird zu fünf Jahren Gefängnis und vier Jahren Hausarrest
verurteilt; Frau Cong erhält vier Jahre Haft und drei Jahre Hausarrest. Ihnen wird vorgeworfen,
„per Internet Informationen verbreitet und die Realität über Vietnams innere Angelegenheiten
verzerrt� zu haben. Ferner seien sie „bei regierungsfeindlichen Klerikern und ihren
Sympathisanten zu Besuch gewesen�. Die Aufenthaltsorte der Gefangenen sind bis heute
unbekannt.
Bibel- und Besuchsverbot
Für Pater Van Lys Freilassung setzt sich gegenwärtig auf hoher politischer Ebene vor allem der
US-Kongressabgeordnete Chris Smith aus dem Bundesstaat New Jersey ein. Er hat sich auf
Menschenrechtsfragen im Zusammenhang mit Religionsfreiheit spezialisiert und steht in engem
Kontakt mit CSI. Bis jetzt durften die Gefangenen Van Ly, Van Dai und Frau Nhan nicht einmal
eine Bibel besitzen oder Besuche von Angehörigen empfangen. Es bleibt zu befürchten, dass Van
Ly sogar die Medikamente nicht erhält, die er wegen seines Leberleidens so dringend benötigt.

www.csi-de.de/vietnam_8_jr_fuer_christus.php


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