25.12.2007
China: Razzia auf Bibelstunde
270 Hauskirchenleiter wurden in Handschellen abgeführt
L i n y i (idea) - 13.12.07– Bei einer Razzia auf eine Bibelstunde in der chinesischen Provinz
Shandong haben Sicherheitskräfte rund 270 geistliche Leiter von Hausgemeinden
festgenommen.
Am 7. Dezember verschafften sich mindestens 40 Polizisten Zugang zu der geistlichen
Versammlung in der Stadt Linyi, berichtet die US-amerikanische Hilfsvereinigung für China
(China Aid Association) mit Sitz in Midland (Bundesstaat Texas). Die Christen aus staatlich
nicht anerkannten Hausgemeinden seien mit Handschellen gefesselt abgeführt und zum Verhör
auf die örtliche Polizeiwache gebracht worden. Immer noch würden 150 Personen wegen der
Teilnahme an einer nicht genehmigten Versammlung festgehalten. Die anderen seien gegen
Zahlung einer „Verhörgebühr“ von umgerechnet 28 Euro freigelassen worden. Während die
Polizei die Festnahme von mehr als 200 Personen bestätigte, hatte die staatliche
Religionsbehörde nach eigenen Angaben keine Kenntnis von dem Vorfall. Die Hilfsvereinigung kritisierte die Polizeiaktion. Dass Teilnehmer einer Bibelstunde wie Kriminelle in Handschellen
abgeführt würden, sei eine durch nichts zu rechtfertigende religiöse Verfolgung. Sie werfe ein
bezeichnendes Licht auf die Lage der Religionsfreiheit in dem kommunistisch regierten Land
neun Monate vor den Olympischen Spielen in Peking. Die Zahl der Christen in China liegt nach
staatlichen Angaben bei 130 Millionen. Die meisten versammeln sich in staatlich nicht
registrierten Gemeinden, weil sie eine Kontrolle durch das Regime ablehnen. Die staatlich
anerkannte Drei-Selbst-Bewegung und der Chinesische Christenrat repräsentieren nach
offiziellen Angaben 18 Millionen Mitglieder. Von den etwa 20 Millionen Katholiken gehören
rund sechs Millionen regimetreuen Kirchen an. Nach Schätzungen leben in der Volksrepublik
ferner rund 100 Millionen Buddhisten, 30 Millionen Taoisten und 25 Millionen Muslime.