27.12.2007

Sudan: Teddy-Bär-Lehrerin - Mehr Abenteuer im Sudan als erwartet

Gillian Gibbons nach England heimgekehrt

Sudan: Teddy-Bär-Lehrerin - Mehr Abenteuer im Sudan als erwartet

Gillian Gibbons nach England heimgekehrt

K h a r t u m (idea) - 4.12.07– Sie wollte im Sudan ein Abenteuer erleben – und handelte sich
ein größeres Abenteuer ein, als sie sich vorstellen konnte. Das sagte die englische
Grundschullehrerin Gillian Gibbons, die wegen eines Teddys namens Mohammed acht Tage im
Sudan inhaftiert war, nach ihrer Rückkehr in die Heimat.
Müde, aber wohlauf traf sie am Morgen des 4. Dezember in Begleitung von zwei muslimischen
Mitgliedern des Oberhauses - Nazir Ahmed und Sayeeda Warsi –, die ihre Begnadigung durch
den sudanesischen Staatspräsidenten Omar al Bashir erreicht hatten, auf dem Londoner
Flughafen Heathrow ein. Die 54-Jährige wurde von ihrem Sohn John und ihrer Tochter Jessica
in Empfang genommen. Sie dankten besonders den Unterhändlern für ihre Anstrengungen zur
Freilassung ihrer Mutter. Frau Gibbons sagte Reportern, sie habe eine Nervenprobe durchlitten,
sei aber immer gut behandelt worden. Vor ihrer Festnahme habe sie die Sudanesen als äußerst
freundlich und großzügig kennengelernt. Sie habe niemanden beleidigen wollen und habe große
Achtung vor dem Islam. Frau Gibbons wollte nach ihrer Scheidung von ihrem Mann Peter ein
neues Leben beginnen. Im Juli begann sie, an der von Kirchen getragenen Unity High School in
Khartum zu lehren. Am 25. November wurde sie festgenommen und vier Tage später wegen Verunglimpfung des Propheten Mohammed zu 15 Tagen Haft verurteilt. Nach dem islamischen
Gesetz, der Scharia, hätte sie auch mit 40 Stockhieben oder einer Geldstrafe bestraft werden
können. Der Grund für die Verurteilung: Sie hatte ihren siebenjährigen Schülern einen
Teddybären als Maskottchen mitgebracht, dem sie einen Namen geben sollten. Die Kinder
entschieden sich für Mohammed. Das entrüstete islamische Extremisten. Im Sudan ist der Islam
Staatsreligion. Von den rund 30 Millionen Einwohnern sind 65 Prozent Moslems, 24 Prozent
Christen und elf Prozent Anhänger von Naturreligionen.