31.12.2007

Deutschland: „Grüne“ haben Einwände gegen Gideon-Bibeln an Schulen

D ü s s e l d o r f (idea) Im nordrhein-westfälischen Landtag gibt es
Unstimmigkeiten darüber, ob an Schulen Gideon-Bibeln zu Unterrichtszwecken verteilt werden dürfen. Die kirchenpolitische Sprecherin der Grünen, Sigrid Beer, hatte die Landesregierung unter anderem danach gefragt, wie oft „Missionare des Gideonbundes“ Schulen besucht haben, inwieweit die kostenlose Verteilung der Bibeln überwacht und wie der Gebrauch der Bücher im Unterricht bewertet wird. In ihrer Antwort verwies die Landesregierung unter anderem darauf, dass der Gideonbund von der katholischen und evangelischen Kirche anerkannt wird. Die Bewertung, ob dessen Bibel-Ausgabe für den Unterricht geeignet sei, obliege den einzelnen Schulen. Doch mit dieser Auskunft gibt sich Beer nicht zufrieden. Einzelne Eltern hätten ihre Schüler vom Religionsunterricht abgemeldet, da dort die Gideon-Bibel als Unterrichtswerk verwendet worden sei, sagte sie gegenüber idea. Zudem kritisiert sie, dass der Gideonbund den Kreationisten nahe stehe. Kreationisten vertreten die Auffassung, dass die Erde so von Gott geschaffen wurde, wie es die biblischen Schöpfungsberichte beschreiben. Bibeln sind ein persönliches Geschenk Der Geschäftsführer des Gideonbundes, Johannes Wendel (Wetzlar), kann die Aufregung nicht verstehen. Schließlich sei das Buch „ein persönliches Geschenk“ für Schüler, die das wünschen. Dass das Werk im Unterricht als einzige Bibelausgabe verwendet wird, schloss er gegenüber
idea aus, da sich in der Gideon-Bibel neben dem Neuen Testament nur noch die Sprüche und Psalmen befinden. Für den Religionsunterricht ist jedoch der Gebrauch des vollständigen Alten und Neuen Testaments vorgesehen. Auch die Kritik, man stehe den Kreationisten nahe, weist Wendel zurück. „Der Gideonbund vertritt keine theologischen Lehrmeinungen. Es gibt Mitglieder, die dem Kreationismus zuzuordnen sind, aber auch andere, die nicht dazu gehören.“ Dies habe er in einer Stellungnahme gegenüber der Landesregierung klargestellt. EAK beklagt „Hysterie“ wegen Evangelikalen
Der Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU in Nordrhein-Westfalen, der Landtagsabgeordnete Volkmar Klein (Burbach bei Siegen), sieht in der Anfrage eher eine „Hysterie“ wegen evangelikalem Gedankengut. Er begrüßte das Engagement der Gideons. Gerade in Regionen, wo Schule und Kirche wenig miteinander zu tun hätten, sei es wichtig, dass sich jemand von Außen für die Vermittlung christlicher Werte engagiere. Beer will jedoch
nachhaken. „Wir werden das im Schulausschuss noch einmal thematisieren“, kündigte sie gegenüber idea an. Sie fordere „einen kritischen Umgang“ mit diesen Bibeln. Der Internationale Gideonbund hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bibeln an Privatpersonen oder zur Auslage in Hotelzimmern, Arztpraxen oder Krankenhäusern kostenlos zur Verfügung zu stellen. Im Jahr
2006 wurden in Deutschland 764.000 Neue Testamente weitergegeben.
Anmerkung der Redaktion: Ein Mitarbeiter der Gideons sagte AKREF gegenüber, dass auch in anderen Bundesländern es Probleme mit der Verteilung der Bibeln in Schulen gebe. In Württemberg würden die Schulleitungen in der Regel das Kollegium fragen. Es würde oft gerade an den Religionslehrern und Pfarrern scheitern, da die “nicht dahinter stehen könnten.