31.12.2007

Deutschland: Verfassungsschutz - Plötzlicher Zuwachs bei den deutschen Islamisten

<br />Von Alexander Ritzmann

Deutschland: Verfassungsschutz - Plötzlicher Zuwachs bei den deutschen Islamisten


Von Alexander Ritzmann

 

Welt-Online - 26. Dezember 2007, 10:27 Uhr - Politiker und Medien hatten bisher versucht, die
Öffentlichkeit damit zu beruhigen, dass nur ein Prozent der 3,5 Millionen Muslime in
Deutschland Islamisten seien. Nun sind es plötzlich mehr als zehnmal so viele. Und sie sind vor
allem demokratiefeindlich.
Fast könnte man glauben, dem Verfassungsschutz wären 390.000 Islamisten durch die Lappen
gegangen. Denn seit Jahren hatte der Bundesinnenminister die Anzahl der Anhänger des
politischen Islam in Deutschland auf etwa 32.000 geschätzt. Die letzte Woche vom
Bundesinnenministerium vorgestellt Studie "Muslime in Deutschland" hat nun die Zahl der
Islamisten, die antidemokratisch und antiwestlich eingestellt sind und das islamische
Scharia-Recht in Deutschland einführen wollen, auf mehr als 400.000 ermittelt.
Der Verfassungsschutz hatte sich eben, seinem gesetzlichen Auftrag folgend, auf jene Islamisten
konzentriert, welche als Mitglieder oder Anhänger einer islamistischen Organisation aufgefallen
sind. Darunter sind die türkische Milli Görüs mit etwa 28.000 Mitgliedern, die ägyptischen
Muslimbrüder mit 1300, die libanesische Hisbollah mit 900 und die palästinensische Hamas mit
300.
Politiker und Medien hatten bisher versucht sich selbst und die Bevölkerung damit zu
beruhigen, dass doch nur ein Prozent der 3,5 Millionen Muslime in Deutschland Islamisten
seien. Nun sind es plötzlich mehr als zehnmal so viele.
Dabei ist es wichtig, zwischen legalistischen und militanten Islamisten zu unterscheiden. Erstere
wollen in einem "Marsch durch die Institutionen" Stück für Stück die Scharia einführen. Dieses
Gesetzbuch Allahs ist nicht Grundgesetzkompatibel.
Sechs Prozent, also etwa 210.000 Muslime in Deutschland, akzeptieren laut oben genannter
Studie massive politisch-religiös motivierte Gewalt. Genau hier liegt der Nährboden für den
militanten Islamismus, der junge Muslime in London und Madrid so in seinen Bann zog, dass
sie Busse und Züge voller Menschen in die Luft sprengten. Dass der Dschihad auch in
Deutschland angekommen ist haben bereits ein halbes Dutzend vereitelter oder fehlgeschlagener
Anschläge durch islamistische Terroristen in den letzten Jahren, zuletzt durch deutsche
Konvertiten im Sauerland, belegt.
Natürlich werden diese manchen erschreckenden Zahlen von vielen Kommentatoren relativiert.
Darauf zu verweisen, dass deutsche Rechtsextremisten, Kommunisten und Scientologen auch
Antidemokraten seien ist so richtig wie überflüssig. Die Tatsache, dass über Nacht 390.000
neue, Gottesrecht über Demokratie stellende Islamisten aus dem Dunkelfeld herausgetreten sind,
ist jedoch eine ehrliche Diskussion wert.
Der Zentralrat der Muslime hat Recht wenn er darauf hinweist, dass 12 Prozent Islamisten im
Umkehrschluss 88 Prozent die Demokratie bejahende Muslime in Deutschland bedeuten. Dies
ist die gute Nachricht, auf der aufgebaut werden muss. Solange aber die Bundesregierung nichts
gegen islamistische Medien wie den Hisbollah Sender "Al-Manar" unternimmt, der Muslime in
Deutschland täglich gegen den Westen und gegen Juden aufhetzt, muss man sich über
wachsenden Islamismus nicht wundern.
Was kommt als nächstes? In Frankreich und Belgien haben Islamisten bereits eigene Parteien
gegründet. Auch in Deutschland ist dafür das Potenzial vorhanden. Zumindest wüsste man dann,
woran man ist.

www.welt.de/politik/article1492509/.html