01.02.2007

Deutschland: Muslime lehnen Spitzentreffen mit der EKD ab

Vier muslimische Verbände haben ein für den 6. Februar geplantes Spitzentreffen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)<br />abgesagt.

Deutschland: Muslime lehnen Spitzentreffen mit der EKD ab

Vier muslimische Verbände haben ein für den 6. Februar geplantes Spitzentreffen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
abgesagt.

H a n n o v e r (idea) - Stand: 31.01.2007 (11:34) - Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland, der Verband der Islamischen Kulturzentren und der Zentralrat der Muslime in Deutschland haben die Einladung zu einer dritten Begegnung abgelehnt, teilte das
EKD-Kirchenamt in Hannover am 31. Januar mit.

Die muslimischen Verbände hätten die Absage damit begründet, dass nach der Veröffentlichung des EKD-Textes „Klarheit und gute Nachbarschaft“ im November „erheblicher Klärungsbedarf“ bestehe. Der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber (Berlin), zeigte sich in einem Schreiben an die Verbände von der Begründung überrascht. Er bedaure sehr, dass man den langfristig ins Auge gefassten Termin nicht dafür nutzen könne, die Intentionen der Schrift „Klarheit und gute Nachbarschaft“ und die Reaktion der Muslime darauf miteinander zu besprechen. Huber: „Das kann ich nur so verstehen, dass unter Ihnen selbst der Bedarf nach einer Klärung besteht, die weiteren Gesprächen mit der EKD vorausgehen soll. So warte ich nun auf eine Initiative von Ihrer Seite zu einem Gespräch.“ Das erste Spitzentreffen zwischen der EKD und muslimischen Verbänden hatte im Januar 2005 auf Einladung Hubers stattgefunden, ein zweites im März 2006.

Unterschiede klar benannt

In dem Papier „Klarheit und gute Nachbarschaft“ hat die EKD klarer als in früheren Texten die Unterschiede zwischen christlichem und muslimischem Glauben benannt. So heißt es darin: „Ihr Herz werden Christen jedoch schwerlich an einen Gott hängen können, wie ihn der Koran beschreibt und wie ihn Muslime verehren.“ Die EKD lehnt ferner christlich-muslimische Amtshandlungen und einen Verkauf von Kirchen an muslimische Gemeinden ab. Der Vorsitzende des Islamrates, Ali Kizilkaya, hatte im November den Vorschlag Hubers für ein Kopftuchverbot an Schulen kritisiert. Von einem Kirchenmann wäre „mehr Verständnis für religiöse Gebote zu erwarten“. Kizilkaya bedauerte zugleich die Einschätzung der EKD, dass die evangelische Kirche in der Vergangenheit gegenüber dem Islam zu viel Zurückhaltung geübt habe. Es stelle sich die Frage, ob man missionieren oder den Islam kennen lernen wolle, so der Verbandschef.