01.02.2007

Eritrea: Polizei verhaftet mindestens 68 Christen

Christen eines Militärlagers droht Folter – 250 Bibeln verbrannt

Eritrea: Polizei verhaftet mindestens 68 Christen

Christen eines Militärlagers droht Folter – 250 Bibeln verbrannt

LOS ANGELES, 25. Januar 2007 - Mit einer Verhaftungswelle geht die Regierung im ostafrikanischen Eritrea erneut gegen Christen vor. Am 5. Januar verhaftete die Polizei im norderitreischen Keren acht Regierungsangestellte, die der Medhane-Alem-Bewegung innerhalb
der koptisch-orthodoxen Kirche angehören. In den Verhören sollen die zwei Frauen und fünf Männer gezwungen worden sein, die Namen der Leiter der Bewegung und ihre Unterstützer preiszugeben, berichtete der Informationsdienst Compass Direct. Drei Medhane-Alem-Priester
sind seit fast zwei Jahren im Gefängnis. Vor Monaten wurden 65 weitere, leitende Mitglieder der innerkirchlichen Bewegung auf Regierungsanweisung exkommuniziert.
Ebenfalls am 5. Januar verhaftet die Sicherheitspolizei in der süderitreischen Hafenstadt Assab 25 Christen, darunter sieben Frauen. Sie sitzen im Militärgefängnis Wi´a und sollen heftig
bedrängt werden, ihre christliche Überzeugung aufzugeben, so Compass Direct. Am 4. Januar haben Vorgesetzte im Militärzentrum Sawa eine „Zufallsüberprüfung der Aktivitäten christlicher Extremisten" bei jugendlichen Wehrpflichtigen durchgeführt. Sie beschlagnahmten
250 Bibeln und verbannten sie. 35 Christen wurden verhaftet, denen nun schwere Militärstrafen einschließlich Folter drohen.

Hintergrund:
Im Mai 2002 erklärte Präsident Issayas Afewerki alle Angehörigen nicht erlaubter Kirchen – darunter 35 evangelikale - zu Staatsfeinden. Nur die orthodoxe und die katholische Kirche
sowie die Lutheraner und der Islam sind anerkannt. Von den rund 48 Prozent Christen sind die meisten orthodox. Dutzende protestantischer Freikirchen hat man die offizielle Registrierung
verweigert und sie verboten. Zwölf unabhängigen Kirchen, meist Pfingstgemeinden, mit rund 20.000 Mitgliedern wurde ein Versammlungsverbot erteilt. Die Behörden wenden Folter,
Einzelhaft und Drohungen an, um Christen dazu zu bewegen, ihrem Glauben abzuschwören.
Rund 2.000 Eritreer sollen sich laut jüngsten Statistiken wegen ihrer religiösen Anschauungen und ohne die Aussicht auf einen gerichtlichen Prozess in Haft befinden. Darunter Pastoren,
Priester protestantischer sowie orthodoxer Kirchen. Doch selbst Leiter der vier traditionell anerkannten religiösen Gruppen erleben harte Beschränkungen durch die Regierung. Der orthodoxe Bischof Abune Antonios befindet sich im Hausarrest, weil er gegen die Einmischung der Regierung in Kirchenangelegenheiten protestierte. Zuvor war er aus der Synode ausgeschlossen worden. Im Dezember 2006 übernahm die Regierung die Kontrolle der Finanzen und Personalangelegenheiten der eritreisch-orthodoxen Kirche. Von den 4,5 Millionen Einwohnern Eritreas sind 48 Prozent Christen, 47,97 Prozent Muslime, 4 Prozent nichtreligiös und 0,60 Prozent gehören Stammesreligionen an.

Compass Direct/OpenDoors