01.02.2007

Kosovo: Erfolg der SOK-Diplomatie

Illegale Bauten bei Kloster <br />entfernt<br />

Kosovo: Erfolg der SOK-Diplomatie

Illegale Bauten bei Kloster
entfernt

(KLOSTER VISOKI DECANI / KOSOVO-METOHIJA) 19. Januar 2007 - Mehr als einen
Monat nach der illegalen Errichtung einiger touristischer Objekte in der Nähe des auf der
UNESCO-Welterbeliste stehenden serbischen orthodoxen Klosters Visoki Decani werden diese
nach starkem Druck aus dem Kloster von den Truppen der Kosovo-Force (KFOR) abgebaut und
entfernt. Die Entfernung wurde vom Leiter der United Nations´ Mission in Kosovo (UNMiK),
dem deutschen Diplomaten Joachim Rücker, angeordnet. Bisher wurde eines der illegal
gebauten Objekte abgebaut. Man erwartet, dass ihm die anderen beiden Gebäude im Laufe der
nächsten drei Tage folgen werden. Die Anordnung des UNMiK-Leiters steht in Verbindung mit
einer Exekutiventscheidung der UNMiK aus dem Jahre 2005, wonach das Gebiet um das
Kloster Visoki Decani herum eine besonders schutzwürdige Zone darstelle und darin jegliche
Bautätigkeit verboten sei.
In Verbindung mit der Vollstreckung der UNMiK-Entscheidung und der Entfernung der
touristischen Objekte, die ein albanischer Geschäftsmann in der Nähe des Klosters zuvor hatte
errichten lassen, sprach die stellvertretende UNMiK-Leiterin Patricia Waring am vergangenen
Montag mit Vertretern des Klosters Visoki Decani sowie mit dem Bürgermeister der nunmehr
albanisch geprägten Ortschaft Decani, Nazmi Selmanaj.
Über den Vorgang äußerte sich am vergangenen Dienstag Protosynkellos Sava (Janjic), der
Stellvertreter des Abtes von Decani, Vikarbischof Teodosije von Lipljan. "Es ist wirklich
ermutigend, dass die Entscheidung des UNMiK-Chefs endlich durchgesetzt wurde", sagte Vater
Sava. Er äußerte sich aber kritisch hinsichtlich der Zeit, die nötig war, um die Entscheidung
durchzuführen. Er sagte, die Tatsache, dass auf die Durchführung mehr als einen Monat
gewartet wurde, sowie dass die kosovo-albanische Gemeinde Decani versuchte, die
Vollstreckung der Entscheidung zu verhindern, zeuge davon, dass es "sehr schwer ist, einen
effizienten Schutz des serbischen orthodoxen Erbes im Kosovo-Metohija zu gewährleisten,
solange sich die lokalen Institutionen unverantwortlich verhalten". "Alle Institutionen haben
versagt, angefangen mit der Gemeinde, der Polizei bis hin zum Gericht. Am Ende zeigte sich,
dass sich die Entscheidung des UNMiK-Chefs nur nach starkem politischen Druck aus dem
US-amerikanischen und dem Deutschen Büro in Pristina, durchführen ließ", betonte Vater Sava.
Er sagte, es bleibe zu erwarten, ob auch die anderen beiden in der Nähe des Klosters illegal
gebauten Objekte entfernt werden. "Hier geht es nicht nur um illegale Bautätigkeit, sondern
darum, in wie fern die lokalen Institutionen und die internationale Gemeinschaft bereit sind,
einen institutionell verankerten Schutz des serbischen religiösen und kulturellen Erbes zu
gewährleisten, der im Plan von Martti Ahtisaari [dem UNO-Vermittler für das
Kosovo-Metohija] gesondert reglementiert werden soll", sagte Vater Sava für den
Nachrichtendienst KiM Info. Er fügte hinzu: "Wir sind ernsthaft besorgt, wie solch ein
komplexer Plan der Dezentralisation, der serbischen Selbstverwaltung und des
Kulturerbe-Schutzes in Verhältnissen durchgeführt werden soll, in welchen die lokalen
Institutionen im Schatten von informellen Machtzentren, Klanstrukturen und
Stammesbewusstsein agieren, und wenn für die Durchführung von Gesetzen immer der Druck
aus diplomatischen und militärischen Kreisen vonnöten ist. Daher ergibt sich aus dem Fall der
illegalen Bautätigkeit um das Kloster Visoki Decani herum ein sehr beeindruckendes Bild vom
Mangel der elementaren Bereitschaft der kosovarischen Institutionen, sich mit dem Aufbau
einer modernen und demokratischen Gesellschaft zu konfrontieren, die auf der Herrschaft des
Rechts und des Gesetztes basiert, sowie davon, dass die Serben viel mehr als formale
Schutzgarantien brauchen", beschloss Vater Sava, der Stellvertreter des Abts von Visoki
Decani.
(ID SOK ME)