15.02.2007
Deutschland: Bundeskanzlerin wünscht klares Bekenntnis der Christen
M ü n c h e n (idea) - Stand: 22.01.2007 (14:21) - Christen sollten in der Öffentlichkeit stärker
für ihre Überzeugungen und ihren Glauben eintreten. Das wünscht sich die deutsche
Bundeskanzlerin Angela Merkel (Berlin).
„Wir haben aber aus lauter Angst, wir könnten durch unser Bekenntnis andere ausgrenzen,
darauf verzichtet, für unsere Überzeugungen zu werben“, sagte die Kanzlerin dem
Nachrichtenmagazin Focus (München). Das Christentum habe Europa am nachhaltigsten
geprägt. Diese Tatsache grenze niemanden aus. Wer von etwas überzeugt sei, könne es auch
anderen nahe bringen. Eindeutige Aussagen seien aber vielfach „einer Zögerlichkeit gewichen.“Dabei sei es gerade im interreligiösen Dialog entscheidend, sich seines Glaubens und seiner
Überzeugungen gewiss zu sein. „Das eigene Bekenntnis fröhlich auszusprechen, ist die
Voraussetzung, tolerant zu sein.“ Im Blick auf die Verfassung der Europäischern Union erklärte Frau Merkel, sie hätte sich ein klareres Bekenntnis zu den christlichen Wurzeln gewünscht. „Ich frage mich: Kann man das Prägende des Christentums für die alltägliche Politik aufrechterhalten, wenn Politik sich nicht dazu bekennt?“ Mit dieser Frage müsse sich Europa weiterhin beschäftigen. Denn man könne zwar aus der eigenen Sinnstiftung heraus Politik machen, umgekehrt sei dies aber nicht möglich. „Es hat vielleicht eine Entwicklung gebeben, in der sich manche Predigt zu viel mit Politik beschäftigt hat und mancher Politiker zu viel mit Sinnstiftung.“ Politik könne Kirche nicht ersetzen.