15.02.2007
Israel: Messianischer Jude darf nicht nach Israel
J e r u s a l e m / K o n s t a n z (idea) Stand: 01.02.2007 (12:59) – Die israelischen Behörden verweigern einem Schweizer Juden die Einwanderung. Sie begründen dies damit, dass der Verleger Daniel Seidenberg zu einer jüdisch-messianischen Gemeinde in Steckborn bei
Konstanz gehört. Deren Mitglieder glauben, dass Jeschua (Jesus) der im Alten Testament angekündigte Messias ist. Seidenbergs nicht-jüdischen Frau Birgit und den elf Kindern des Ehepaares, die trotz ihrer jüdischen Abstammung wegen ihrer Mutter nicht als Juden gelten, ist die Einwanderung hingegen gestattet. Die Behörden berufen sich auf eine Anordnung der Regierung, dass „Menschen, die als Juden geboren wurden und an Jeschua als den Messias glauben, kein Recht zur Einwanderung nach Israel haben“. Weitere Erläuterungen habe es nicht gegeben, teilte der 54-jährige idea mit. Er wirft den Behörden einen Verstoß gegen das israelische Grundgesetz vor, das Israel als Heimstatt aller Juden beschreibt. Dabei werde nicht zwischen Orthodoxen, Liberalen, Ungläubigen und Säkularen unterschieden. Die zunehmende Diskriminierung staatstreuer messianischer Juden stehe in schroffem Gegensatz zur
„Narrenfreiheit“, die ultraorthodoxe Gruppen trotz ihrer Ablehnung des Staates Israel genießen. So durfte Rabbi Mosche Hirsch im November 2004 am Grab des früheren Palästinenserführer Jassir Arafat in Ramallah um Vergebung für die Existenz des Staates Israel beten. Auf der Rückfahrt nach Jerusalem hätten ihn Soldaten vor Steinwürfen militanter Palästinenser schützen müssen, so Seidenberg. Im Dezember hätten andere Rabbiner den iranischen Staatspräsidenten Mahmud Ahmadinedschad gedrängt, den angeblich gotteslästerlichen Staat Israel endlich zu vernichten. „Obwohl diese fanatischen Spinner klar gegen das israelische Loyalitätsgesetz verstoßen, erwägt niemand, ihnen die Staatsbürgerschaft zu entziehen“, kritisiert Seidenberg. Auf der Internetseite www.chai.ch informiert er über Anliegen messianischer Juden. In Israel bekennen sich rund 6.000 Juden zu Jesus, in Deutschland mindestens 600.