15.02.2007

Myanmar: Christen klagen über brutale Verfolgung

Washington DC/USA, 15.02.2007 (idea) Erstmals haben Vertreter unterdrückter Minderheiten in Myanmar im Ausland auf die Christenverfolgung durch das Militärregime im früheren Burma aufmerksam gemacht. Eine Delegation der Volksstämme Kachin und Tschin mit einem hohen Anteil von Christen berichteten am 12. Februar vor US-Regierungsvertretern in Washington von groben Menschenrechtsverletzungen. Sie trafen unter anderem mit der Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, dem Sonderbotschafter für Religionsfreiheit, John Hanford und Beratern von Außenministerin Condoleezza Rice zusammen. Das buddhistisch geprägte Myanmar wird von den USA als „besonders Besorgnis erregendes Land“ im Blick auf die Religionsfreiheit eingestuft. Erstmals hätten Repräsentanten der Tschin und Karen ihre Anliegen in den USA und der Europäischen Union zur Sprache bringen können, sagte der Direktor der Menschenrechtsorganisation der Tschin, Salai Bawi Lian Mang. Zuvor war die Delegation in Brüssel.Christliche Kinder in buddhistischen Klöstern Die Menschenrechtsorganisation Christliche Solidarität Weltweit (London) hat Berichte vorgelegt, wonach das sozialistische Regime in Rangun Christen zwinge, Kreuze und Kirchen abzureißen und stattdessen Pagoden und buddhistische Statuen zu errichten. Kinder aus christlichen Familien würden unter dem Vorwand, ihnen eine bessere Bildung zu ermöglichen, in buddhistische Klöster gesteckt und dort als Novizen behandelt. Die Eltern würden über den wahren Charakter der Institutionen im Unklaren gelassen. Die Menschenrechtsorganisation zitiert auch aus einem angeblichen staatlichen Geheimdokument, wonach das Christentum im Land Schritt für Schritt ausgelöscht werden solle. Regierungssprecher wiesen die Vorwürfe zurück. Alle Bürger genössen Religionsfreiheit. Der Bericht solle lediglich das Ansehen des Landes beschmutzen. Die Regierungszeitung „Myanmars Neues Licht“ zitierte christliche Gruppen, die nach eigenen Angaben volle Religionsfreiheit genießen, darunter den CVJM. Evangelische Allianz ruft zum Gebet für Myanmar auf Von den 49,3 Millionen Einwohnern Myanmars sind 87 Prozent Buddhisten, 5,6 Prozent Christen und 3,6 Prozent Muslime. Der Rest gehört meist Stammesreligionen an. In der Vergangenheit haben christliche Dachverbände und Menschenrechtsorganisationen im Ausland mehrfach das brutale Vorgehen gegen christliche Minderheiten verurteilt. Die Kommission fürReligionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz rief deshalb im vorigen Jahr zum Gebet für Myanmar auf. Die Militärjunta, die als Staatlicher Rat für Frieden und Entwicklung firmiert,verfolge alle, die ihre Macht in Frage stellen. Die Armee sei berüchtigt für Mord, Enthauptung, Verstümmelung und Vergewaltigung. Der Kommission zufolge genießen nur staatlich anerkannte Kirchen begrenzte Religionsfreiheit. Die öffentliche Verkündigung, die Verbreitung christlicher Literatur sowie der Bau und Unterhalt von Kirchengebäuden unterlägen Einschränkungen. Die Kirchen stünden unter Überwachung. Christen würden auch wegen ihrer Zugehörigkeit zu ethnischen Minderheiten diskriminiert. Der Staat finanziere auch buddhistische Milizen, die Kirchen in Brand stecken.