15.02.2007

Vietnam: Regierung veröffentlicht Bericht über Religionspolitik

Hanoi / Vietnam, 05.02.2007 (UCAN)
Die vietnamesische Regierung erklärt in einem Bericht zu ihrer Religionspolitik, dass sie das Recht ihrer Bürger auf Glaubens- und Religionsfreiheit garantieren werde. Staatliche Medien
berichteten, dass Nguyen The Doanh, Hauptabgeordneter des Regierungsausschusses für religiöse Angelegenheiten, die vietnamesische Vorstellung über Religion und Religionspolitik
bei einer Pressekonferenz am 1. Februar in der Hauptstadt öffentlich gemacht hat. Das
vietnamesische Außenministerium organisierte zusammen mit dem Regierungsausschuss die Pressekonferenz. Doanh bestätigte, dass seine Regierung durchwegs eine strikte Politik großer
nationaler Einheit "ohne jegliche Diskriminierung aufgrund von Glaube oder Religion" umgesetzt habe. "Anhänger von Religionen und Glaubensrichtungen machen einen bedeutenden
Teil der gesamten Nation aus und die Regierung hat eine passende Politik ausgearbeitet, um sich
deren geistlichen Bedürfnissen anzupassen", sagte er. Der Beamte gestand jedoch ein, dass die
Religionspolitik der Regierung aufgrund eines Mangels an gleichförmiger Entwicklung im Land
und einer falschen Deutung religiöser Aktivitäten durch lokale Behörden in der Vergangenheit
nicht vollständig umgesetzt worden war. Es werde erwartet, sagte Doanh, dass der Regierungsbericht die Bürger sowie die internationale Gemeinschaft die Religionspolitik seiner
Regierung, wie auch die reale Situation der Religionsausübung im Land besser verstehen lasse.Das aus drei Kapiteln bestehende Dokument blickt auf die Geschichte und Entwicklung von
Glaubensrichtungen und Religionen in Vietnam zurück und stellt Religionspolitik und Richtlinien der Regierung dar, die die religiöse Freiheit eines Bürgers respektieren und
garantieren. Das 86-seitige Buch erwähnt auch die Ansicht der Regierung über internationale Verbindungen lokaler Religionen und Erfolge, die von lokalen Religionen in wachsenden
Beziehungen mit fremden Partnern aufgezeichnet wurden.
In Vietnam gibt es sechs staatlich anerkannte Religionen, zu denen mehr als 20 Millionen Gläubige gehören, wovon die Hälfte ihnen Buddhisten sind. Die Katholiken umfassen die nächst größte Gruppe mit knapp sechs Millionen Anhängern, gefolgt von 2,3 Millionen Cao-Dai - Anhängern und 1,2 Millionen Hoa Hao Buddhisten. Diese beiden religiösen Sekten wurden in Vietnam etwa zu Beginn beziehungsweise in der Mitte der 20. Jahrhunderts gegründet. Muslime sind mit 66700 und Protestanten mit 6400 Anhängern die anderen beiden
Gemeinschaften, die in dem Bericht der Nachrichtenagentur Vietnam vom 02. Februar aufgelistet sind. Vietnam hat 83 Millionen Einwohner.
Der Protestantismus erreichte Vietnam im späten 19. Jahrhundert, während der Katholizismus bis ins Jahr 1533 zurückverfolgt werden kann. Doanh sagte, die Regierung bereite sich darauf vor, zwei weitere einheimische Religionen -
Tinh Do Cu Si Phat Hoi (rein ländliche, heimpraktizierende buddhistische Gemeinschaft) mit
1,45 Millionen Anhängern und Tu An Hieu Nghia (Denken, Gnade, Frömmigkeit und Rechtschaffenheit) mit 70899 Anhängern - in diesem Jahr oder früh im nächsten Jahr anzuerkennen. Den beiden Sekten seien im vergangenen September von der Regierung
Bescheinigungen zur Religionsausübung garantiert worden, fügte er hinzu. Nach Angaben des Religionsbeamten sei der "Christlichen Evangelisationsgruppe" mit 21819 Anhängern auch eine Bescheinigung zur Religionsausübung garantiert worden. Bei der Konferenz kündigte der außenpolitische Pressesprecher Le Dung an, dass Vietnam und
der Vatikan nach den Gesprächen zwischen Minister Nguyen Tan Dung und Papst Benedikt XVI am 25. Januar im Vatikan weitere Gespräche über die angemessenen Schritte, die diplomatischen Verbindungen zu formalisieren führen werden.