18.01.2007

Bosnien-Herzegowina: Situation besser als vor 10 Jahren

Französische Botschafterin in bei Metropolit Nikolaj

Bosnien-Herzegowina: Situation besser als vor 10 Jahren

Französische Botschafterin in bei Metropolit Nikolaj

(SARAJEVO) 19. Januar 2007 Der ranghöchste Vertreter der Serbischen Orthodoxen Kirche (SOK) in Bosnien-Herzegowina, Metropolit Nikolaj von Dabar-Bosnien, hat am vergangenen Montag in der bosnischen Hauptstadt die französische Botschafterin Maryse Berniau empfangen. Die Botschafterin sprach mit dem Metropoliten über die allgemeine Lage in Bosnien-Herzegowina, die dauerhafte Befriedung zwischen den dort lebenden Völkern, die Arbeit des Interreligiösen Rates, dessen Vorsitzender der Metropolit ist, die Rückkehr der Flüchtlinge und Vertriebenen sowie die Rückgabe der nach dem zweiten Weltkrieg enteigneten kirchlichen Güter.

Der Metropolit sagte der Botschafterin, dass die allgemeine Lage in Bosnien-Herzegowina besser als vor zehn Jahren geworden sei, unter anderem dank internationaler Hilfe, aber auch dank des guten Willens der nationalen Regierungen und aller Einwohner des Landes. Allerdings müssten die heutigen Politiker in Bosnien-Herzegowina mehr auf der wahren Befriedung des Landes arbeiten, so Metropolit Nikolaj. Er fügte hinzu, man würde den dauerhaften Frieden nur dann erreichen, wenn man ihn selbst aufbaue. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse jeder einen Teil des eigenen politischen Interesses opfern. Der Metropolit sagte, dass die SOK immer den Frieden und den guten Willen zwischen den Menschen verbreitet habe, nach den Worten des Herrn: "Selig sind die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden." Das sei auch der Grund, warum sich die SOK an der Arbeit des Interreligiösen Rates von Bosnien-Herzegowina beteilige. Die Arbeit des Rates werde sowohl im Lande als auch im Ausland hoch geschätzt, weil sie vor allem Versöhnung und Konfliktbewältigung umfasse. Der Rat versuche, ein Vorbild für alle zu sein.

Hinsichtlich der Flüchtlinge und Vertriebenen sagte der Metropolit von Dabar-Bosnien, dass aus seiner Metropolie in den letzten Jahren 280.000 Gläubige ausgewandert seien. Es handelt sich dabei um Menschen aus wirtschaftlich stärksten Gegenden von Sarajevo und Mittelbosnien, die heute der Föderation von Bosnien-Herzegowina, dem kroatisch-muslimischen Teil des Landes, angehören. Die Menschen kehren, vorwiegend aus ökonomischen Gründen, nicht in ihre Häuser zurück. Diesen Verlust, vor allem der jungen Menschen, spüre man sehr wohl in der Kirche, sagte Metropolit Nikolaj.

Auf die von der Botschafterin angesprochene Frage der Restitution kirchlichen Eigentums antwortend, äußerte sich der höchste Würdenträger der SOK in Bosnien-Herzegowina unzufrieden, weil das nach dem zweiten Weltkrieg enteignete Gebäude des orthodoxen Priesterseminars von Sarajevo auch nach 66 Jahren nicht an die rechtmäßige Eigentümerin - die SOK - zurückgegeben worden sei. In den bosnischen Institutionen werde nichts getan, um diese Ungerechtigkeit wieder gutzumachen.

Metropolit Nikolaj äußerte im Gespräch mit der französischen Botschafterin auch seine Hoffnung, dass die Zusammenarbeit zwischen der Metropolie von Dabar-Bosnien und der Französischen Botschaft in Sarajevo in der Tradition der langen französisch-serbischen Freundschaft in Zukunft fortgesetzt und auch intensiviert werde.
(ID SOK ME)