03.07.2007

Indien: Pastor überlebte Brandanschlag

150 Extremisten verprügelten den Christen und schleppten ihn nackt durchs Dorf

Indien: Pastor überlebte Brandanschlag

150 Extremisten verprügelten den Christen und schleppten ihn nackt durchs Dorf

NEU-DELHI, 18. Juni 2007 – Im indischen Bundesstaat Karnataka wurde ein Pastor vor den
Augen seiner Frau und den zwei kleinen Kindern von Hindu-Extremisten mit Benzin
übergossen und mit einer brennenden Bibel beworfen. Glücklicherweise ging das Feuer nicht
auf den Pastor über. Wie der Leiter des Gesamtindischen Christenrats (AICC) aus Karnataka,
Sam Josephs, dem Informationsdienst Compass Direct sagte, bedrängten etwa 150 Menschen
am 8. Juni den unabhängigen Pastor Laxmi Narayan Gowda in seinem Haus und schlugen auf
ihn ein. Extremisten vom Bajrang Dal, dem Jugendflügel des Vishwa Hindu Parishad (VHP –
Hindu-Weltrat) sollen die Gruppe angeführt haben.
Die Angreifer verbrannten mindestens 250 Bibeln und zerstörten Einrichtungsgegenstände.
Der Pastor wurde gezwungen, völlig entkleidet eine Tafel um dem Hals zu tragen, auf der
geschrieben stand: „Ich bin derjenige, der Leute bekehrt hat." In diesem Zustand wurde er
durch die ca. 30 km von Bangalore, der Landeshauptstadt von Karnataka, entfernte Ortschaft
Hessarghatta geschleppt. Der Pastor musste im Krankenhaus behandelt werden. Die von
Verwandten des Pastors herbeigerufene Polizei erschien etwa eine Stunde später. Die Polizei
hat den Fall nicht registriert. Compass Direct gegenüber sagte Polizeiinspektor Malesh: „Wir
haben die Christen aufgefordert, uns eine schriftliche Beschwerde zu geben, aber sie wollen
gegen die Angreifer keine Klagen erheben." Malesh behauptete, die Extremisten seien
Einheimische gewesen, die keiner hinduistischen Extremistengruppe angehören würden.
Darunter Nachbarn, die nicht wollen, dass im Haus des Pastors christliche Versammlungen
stattfinden. Ein Informant, der ungenannt bleiben wollte, berichtete Compass Direct jedoch,
dass hinter dem Angriff ein Anwalt gestanden habe. Er hätte die Extremisten wissen lassen,
falls eine große Menschenmenge den Pastor verprügelt, sei eine Strafverfolgung unmöglich.
Pastor Gowda wurde vor etwa 15 Jahren Christ. Zuvor war er Mitglied des Rashtriya
Swayamsevak Sangh, der Mutterorganisation zahlreicher extremistischer Hindugruppen in
Indien, so der Informant. Anscheinend hätten die Extremisten den Pastor wegen seiner
Abkehr von ihrer nationalistischen Hindu-Ideologie bestrafen und andere vor einem solchen
Schritt warnen wollen. Pastor Gowda arbeitet seit 12 Jahren in dieser Gegend und halte auch
nach diesem Angriff an seinem christlichen Glauben fest.
Compass Direct/OpenDoors