06.07.2007
Türkei: Lage der evangelischen Christen nach wie vor schwierig
bQ - (Ankara, 21.06.2007) Die Lage der evangelischen Christen in der Türkei ist nach den
Morden von Malatya nach wie vor schwierig. Das gab das türkische Studienzentrum des
Martin Bucer Seminars heute bekannt.
Nach Auskunft eines seiner Mitarbeiter konnte der evangelikale Zirve-Verlag mittlerweile
seine Räume in Malatya wieder übernehmen, nachdem sie von den Behörden freigegeben
wurden. Seitdem sind immer wieder Gruppen von Mitarbeitern für einige Tage nach Malatya
gekommen. In dieser Zeit ist das Büro auch für die Öffentlichkeit wieder zugänglich, so dass
Bibeln und
christliche Literatur erworben werden können. Im Laufe des Spätsommers plant der Verlag
den Umzug eines seiner Mitarbeiter nach Malatya, mit dem dann wieder ein Team vor Ort
aufgebaut werden soll. Ab Herbst wird das Büro dann wieder normal geöffnet sein. Dafür
wird man dann aber neue Räumlichkeiten anmieten.
Die kleine Gemeinde der einheimischen Gläubigen, deren Pastor Necati Aydin war, trifft sich
seit einigen Wochen wieder regelmäßig zu Bibelstudium und Gebet. Ausländische Christen
haben die Stadt praktisch vollständig verlassen. Nur Susanne Geske lebt mit ihren Kindern
wie angekündigt nach wie vor in Malatya.
Andererseits ist es zunehmend notwendig, Sicherheitstechnik zu installieren. So hat die
protestantische Gemeinde in Izmit kürzlich für ihre Versammlungsräume
Überwachungskameras installiert. Ihr Pastor wurde von den Mördern in Malatya namentlich
genannt, weshalb er seitdem unter Polizeischutz steht. Die Bewohner des Hauses, in dem er
mit seine Familie lebt, haben aber so ernsthafte Sicherheitsbedenken, dass die Eigentümerin
des Hauses massiv bedrängt wurde, dem Pastor und seiner Familie die Wohnung zu
kündigen. So hat sie sich diese Woche mit der dringenden Bitte an die Familie gewandt, sich
möglichst schnell eine neue Wohnung zu suchen und aus der bisherigen auszuziehen.
Der christliche Radiosender Shema in Ankara ist seit vielen Wochen von Drohungen und
Einschüchterungen betroffen. Wir der Leiter der Radiostation, Soner Tufan, mitteilte,
kommen jede Woche mehrere Personen, warten vor dem Gebäude, gehen auf und ab,
hantieren mit ihren Mobiltelefonen und vertreiben sich die Zeit – sprechen die Mitarbeiter des
Senders aber nicht
an. Auch die Polizei ist ratlos, was sie davon halten soll. Sie hat aber die Verantwortlichen
dringend aufgefordert, umfangreiche Sicherheitstechnik zu installieren, was in diesen Tagen
geschieht.
Das Martin Bucer Seminar ist eine europäische theologische Hochschule mit Zweigen in
Deutschland, Österreich, Schweiz, Tschechien und der Türkei, die jeweils unter
einheimischer Leitung stehen. Das türkische Programm wird in Türkisch und Englisch
unterrichtet.
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