20.06.2007

Eritrea: Regierung setzt illegale Patriarchen-Einführung durch

IGFM: Patriarch Antonios im Hausarrest isoliert

Eritrea: Regierung setzt illegale Patriarchen-Einführung durch

IGFM: Patriarch Antonios im Hausarrest isoliert

Rom / Kairo / Frankfurt am Main (25. Mai 2007) - Anlässlich der am 27. Mai zum Pfingstfest
bevorstehenden illegalen Einführung eines neuen eritreisch-orthodoxen Patriarchen durch die
Regierung in Asmara, appelliert die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) an
Kirchen und Politiker, sich für die Freilassung des rechtmäßigen Amtsinhabers einzusetzen.
Nach Angaben der IGFM steht der rechtmäßige 79jährige Patriarch Abuna Antonios seit Januar
2006 unter Hausarrest. Er hatte die Inhaftierung von Priestern durch die Regierung von Eritrea
kritisiert und die Schließung einer innerkirchlichen Erneuerungsbewegung abgelehnt.
Die eritreisch-orthodoxe Kirche ist mit ca. 2 Millionen Gläubigen die größte
Religionsgemeinschaft in Eritrea. Sie ist der koptisch-ortodoxen Kirche - mit dem Oberhaupt
Papst Schenouda III - verbunden. In der für Pfingstsonntag, den 27. Mai 2007, angekündigten
offiziellen Patriarchen-Einführung von Bischof Dioskoros von Mendefera sieht die Opposition
eine „Vollendung der Geiselnahme der eritreisch-orthodoxen Kirche“ durch die Regierung. Die
Patriarchen-Wahl von Bischof Dioskoros sei auf der Kirchen-Synode am 19. April 2007 ohne
freie Diskussion und gegen das Kirchenrecht erfolgt.
Päpste fordern Religionsfreiheit in Eritrea
Seit Anfang 2007 soll nach unbestätigten Berichten der an Diabetis leidende rechtmäßige
Patriarch Antonios zudem isoliert und ohne Zugang zu Medikamenten und Rechtsbeistand
festgehalten werden. Bereits im Jahr 2006 hatte der koptisch-orthodoxe Papst Shenouda III die
Amtsentlassung von Patriarch Antonios als Sorge für alle Kirchen weltweit bezeichnet und zum
Gebet für Antonios aufgerufen. Papst Benedikt XVI hatte beim Empfang des eritreischen
Vatikan-Botschafters Petros Tseggai Asghedom am 1. Dezember 2005 konkrete Schritte zur
konstitutionell garantierten Religionsfreiheit in Eritrea angemahnt.
Die IGFM kritisiert, dass Eritrea fortwährend internationales Recht bricht und sowohl Muslime
als auch Christen an der freien Ausübung ihrer Religion hindert. Dies, obwohl Eritrea vor fünf Jahren den „Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte“ ratifiziert und vor
zehn Jahren 1997 in einer noch nicht umgesetzten Staatsverfassung die Religionsfreiheit
festgeschrieben hat.
Weitere Informationen unter www.menschenrechte.de