30.06.2007

China: zurück zum Konfuzianismus

JJ, 21.06.2007 - In den letzten Jahren kam es in China zu einer Art "Comeback" des unter Mao
Tse Tung grausam unterdrückten Konfuzianismus. Das Interesse an der traditionellen
chinesischen Philosophie unter Intellektuellen dürfte daher rühren, dass sich zunehmend die
Erkenntnis breit macht, dass die Demokratie die anstehenden Probleme nicht lösen kann.
Professor Kang Xiaoguang von der Volksuniversität Peking, einer der führenden Verfechter der
Rückkehr zum Konfuzianismus schreibt: "Sie (die Demokratie) ist nutzlos, denn sie wird das
Problem der politischen Korruption nicht lösen und die Machenschaften zwischen Politikern
und privaten Geschäftsleuten nicht brechen, die Interessen der Massen nicht schützen und die
Eliten nicht daran hindern, die Massen auszuplündern."
Die Regierung ist nicht so sehr an der religiösen Komponente des Konfuzianismus - Verehrung
des Himmels ("Tian") und der Ahnen - interessiert, sondern wählt sich die ihr genehmen
Doktrinen bzw. Schlagwörter aus. Auch Im Ausland werden Konfuzius Institute gegründet, die
vor allem der Vermittlung der chinesischen Sprache und Kultur dienen.
Die selektive Annahme von Werten des Konfuzius lässt allerdings nicht darauf hoffen, dass in
China in nächster Zeit rechte Religionsfreiheit einkehrt. Allerdings herrscht unter chinesischen
Intellektuellen - abgesehen von der traditionellen Bindung an den Konfuzianismus - auch ein
starkes Interesse an Religion im allgemeinen.
Quelle: Forum 18 News Service, Oslo