02.03.2007

Deutschland: Ratsvorsitzender der EKD

Religiöser Dialog und Mission <br />schließen sich nicht aus <br />

Deutschland: Ratsvorsitzender der EKD

Religiöser Dialog und Mission
schließen sich nicht aus

H a m b u r g (idea) –Stand: 24.02.2007 (10:53) - Toleranz zwischen den Religionen bedeutet
nicht, dass der Streit um die Wahrheit um des lieben Friedens willen ausgesetzt wird. Der
Respekt zwischen den Religionen gründe nicht in Gleichgültigkeit, sondern in der Gewissheit
des Glaubens, sagte der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber (Berlin), am 23.
Februar in Hamburg beim traditionellen Matthiae-Mahl.
Der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber.
Huber sprach als Ehrengast bei diesem seit 1356 begangenen Festbankett zum Thema„Dialog der Religionen“. Wirklich tolerant kann nach seiner Überzeugung nur derjenige sein,
der sich des eigenen Glaubens gewiss ist. Dialog und Mission schlössen sich „in einem guten
Sinne“ nicht aus. Allerdings dürfe der Dialog auch nicht zum „Bekehrungswettstreit“ werden.
Zwang und Unterwerfung ließen sich mit einem christlichen Verständnis von Mission nicht
vereinbaren. Vielmehr gehe es um die gemeinsame Suche nach der Wahrheit. Huber lehnte
die Förderung von Frieden und Toleranz durch ein „Projekt Weltethos“ ab. Dieses wird von
dem katholischen Theologieprofessor Hans Küng (Radolfzell am Bodensee) betrieben. Huber
sagte, das Aussetzen aller Wahrheitsansprüche sei im Blick auf einen aufrichtigen Dialog der
Religionen genauso wenig eine Alternative wie ein fundamentalistischer Absolutheitsanspruch.
Eine überzeugte Toleranz sei nicht mit einer Haltung gleichzusetzen, die alles für
richtig halte und jedem recht gebe. Gleichzeitig sei es auch eine gemeinsame Aufgabe aller
Religionen, dort zu widersprechen, wo Religion zu Legitimierung von Gewalt missbraucht
werde, und dort Antwort zu geben, wo nach der Bedeutung von Religion für das eigene
Leben gefragt werde.