02.03.2007

Eritrea: Christ stirbt im Militärgefängnis an den Folgen von Krankheit und Folter

30-Jährigem wurde ärztliche Hilfe verwehrt, weil er seinem Glauben nicht abschwor

Eritrea: Christ stirbt im Militärgefängnis an den Folgen von Krankheit und Folter

30-Jährigem wurde ärztliche Hilfe verwehrt, weil er seinem Glauben nicht abschwor

LOS ANGELES, 23. Februar 2007 – In einem eritreischen Gefängnis starb am 15. Februar
ein Christ an den Folgen von Krankheit und Folter. Magos Solomon Semere saß seit viereinhalb Jahren im Militärgefängnis Adi-Nefase außerhalb der süderitreischen Stadt Assab
ein, weil er Gottesdienste in einer staatlich verbotenen Freikirche besuchte. Laut dem Informationsdienst Compass Direct sei der 30-jährige Semere aufgrund körperlicher Folter
und andauernder Lungenentzündung, deren medizinische Behandlung verboten worden war, gestorben. In den Monaten vor seinem Tod soll er lange schwer krank gewesen sein. Das Mitglied der „Rema Church“ war erstmals im Herbst 2001 inhaftiert worden. Semere hatte missioniert und christliche Versammlungen mit sechs weiteren Christen organisiert. Auf das Predigen des Evangeliums und die Gründung von christlichen Gemeinschaften habe
Schwerstarbeit gestanden, erfuhr Compass von einem Christen, der einmal mit Semerezusammen inhaftiert war. „Wenn sie bei ihrer religiösen Überzeugung blieben, wurden sie
wegen ´Verletzung´ der Gesetze der Regierung weiter in Haft behalten." Semere war nach 18
Monaten aus dem Gefängnis entlassen, aber drei Wochen später - im Juli 2002 - erneut festgenommen worden, als er an einem Gottesdienst teilnahm. In Assab gingen vor fünf
Jahren eritreische Sicherheitskräfte hart gegen protestantische Christen vor. Als Semere im Gefängnis ernsthaft erkrankte, so ein Informant, sollte er ein Papier mit der
Absage an seinen Glauben unterzeichnen, um medizinisch behandelt zu werden. Er habe abgelehnt „Aber drei andere haben unterschrieben und wurden freigelassen." Semere jedoch
„War entschlossen, lieber Gott zu gehorchen als den Menschen." Semere hatte sich kurz vor seiner Verhaftung verlobt, doch Treffen mit seiner Verlobten wurden ihm während seiner Gefängnisjahre verweigert. Bereits am 17. Oktober 2006, zwei Tage nach ihrer Festnahme, hat die eritreische
Sicherheitspolizei zwei Christen in einem Militärlager vor der Stadt Adi-Quala zu Tode gefoltert. Immanuel Andegergesh (23) und Kibrom Firemichel (30) hatten sich in einem
Privathaus im Süden Asmaras zu einem Gottesdienst versammelt. Drei Monate bevor die Regierung im Mai 2002 alle Kirchen und Gemeinden außerhalb der orthodoxen, der katholischen oder der evangelisch-lutherischen Kirche verbot, wurden in freikirchlichen Gemeinden der Full Gospel Church, der Rema Church und der Word of Life Church 133 Gottesdienstteilnehmer festgenommen. Zwar entließ man sie tags darauf wieder, doch die 74 Armeeangehörigen unter ihnen wurden nach zwei Wochen wieder festgenommen. Ohne Kontakt zu ihren Familien wurden die Soldaten monatelang mit schweren Schlägen und
anderen Formen extremer Folter bestraft und oft in kleinen, dunklen Zellen festgehalten. Die meisten von ihnen befinden sich ohne Anklage immer noch als Schwerstarbeiter und ohne Hoffnung auf Freilassung in Haft. Seither sind Dutzende weiterer Soldaten und Soldatinnen sowie andere Christen aus Pfingstgemeinden und charismatischen Gemeinden eingesperrt worden, die bei christlichen Versammlungen entdeckt wurden. Derzeit sollen mindestens 130 Christen in den Gefängnissen in Assabs inhaftiert sein, weil sie sich weigerten, Dokumente
zu unterzeichnen, in denen sie ihrem christlichen Glauben abschwören. Weitere zehn Festnahmen
Am Sonntag, 18. Februar, wurden zehn eritreische Christen festgenommen, die in einem
Privathaus Asmaras zu Besuch waren, um einem frisch verheirateten Paar zu gratulieren. In Gewahrsam genommen wurden sieben Angehörige der Bewegung „Medhan Alem“, eines Sonntagsschuldienstes innerhalb der eritreisch-orthodoxen Kirche, sowie drei Mitglieder der
Full Gospel Church. Sechs der Inhaftierten sind Frauen.
Hintergrund:
Von über 2.000 eritreischen, zumeist protestantischen Christen ist bekannt, dass sie sichderzeit allein aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen in Polizeistationen, Militärlagern und
Gefängnissen in mindestens 14 Städten in Haft befinden. Aber auch eine wachsende Zahl von
Koptisch-Orthodoxen, Zeugen Jehovas sowie Muslimen wurde ohne Anklage und ohne
Verbindung zur Außenwelt ein Jahr lang oder länger gefangen gehalten.
In den letzten 18 Monaten hat das Regime von Präsident Isaias Afwerki seine religiöse
Unterdrückung auch auf die eritreisch-orthodoxe Kirche ausgedehnt. Es enthob ihren Patriarchen seines Amtes und übernahm die Kontrolle der kirchlichen Gelder und der
Verwaltung.
Compass Direct/OpenDoors