02.03.2007

Eritrea: Staatliche Willkür gegen Christen

Von: Evangelische Nachrichtenagentur idea
A s m a r a (idea) –Stand: 22.02.2007 (14:16) - Im nordostafrikanischen Eritrea leiden
Christen zunehmend unter staatlicher Willkür. Mehr als 2.000 – überwiegend Protestanten –
seien gegenwärtig allein aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen in Polizeistationen,
Militärlagern und Gefängnissen in mindestens 14 Städten eingesperrt, berichtet das Hilfswerk
„Open Doors“. Sie befänden sich ebenso wie eine wachsende Anzahl von
koptisch-orthodoxen Kirchenmitgliedern, Zeugen Jehovas und Muslimen ohne Anklage in Haft.
Vor kurzem wurde einer der Gründer der pfingstkirchlichen Full Gospel Church (Gemeinde
des vollen Evangeliums) in Eritrea, Pastor Habtom Tesfamichel, in der Hauptstadt Asmara
festgenommen. Der 57-Jährige leitete die Gemeinde seit der Verhaftung von Pastor Kidane
Woldu im März 2005. Zugleich ließen die Behörden zwei protestantische Pastoren und einen
kirchlichen Leiter auf Kaution frei. Pastor Simon Tsegay von der Kale Hiwot Church (Wort
des Lebens-Kirche) und Gebremichel Yohannes, Verwalter im Zentralbüro der Kirche, waren
seit September 2005 eingesperrt. Ihnen war die illegale Nutzung eines amtlich versiegelten
Kirchengebäudes vorgeworfen worden. Pastor Fanuel Mihreteab von der Full-Gospel-Church
befand sich seit Januar 2005 im Gefängnis. Alle drei mussten zur Sicherung ihrer Kaution
Urkunden unterschreiben, dass ihr Besitz beschlagnahmt werden kann.

Patriarch Abune Antonios seit August 2005 unter Hausarrest
Im Mai 2002 hatte Eritreas Präsident Issayas Afewerki alle Angehörigen nicht erlaubter
Kirchen – darunter 35 evangelikale – zu Staatsfeinden erklärt. Nur die eritreisch-orthodoxe,
die lutherische und die katholische Kirche sowie der Islam wurden als offizielle
Religionsgemeinschaften zwar zugelassen, aber unter staatliche Aufsicht gestellt. Als der
eritreisch-orthodoxe Patriarch Abune Antonios im August 2005 gegen die Inhaftierung von
drei Priestern und die staatliche Einmischung in Kirchenangelegenheiten protestierte, stellte
man ihn unter einen bis heute andauernden Hausarrest. Laut „Open Doors“ hat der von der
Regierung eingesetzte Verwalter der Kirche, Yeftehe Dimetros, inzwischen die Amtstracht
des Patriarchen und eine Reihe sakramentaler Gegenstände beschlagnahmen lassen. 15
orthodoxe Priester, die den Anordnungen öffentlich widersprachen, hätten von Dimetros
Drohbriefe bekommen. Von den 4,5 Millionen Einwohnern Eritreas sind jeweils rund 48
Prozent Christen und Muslime. Vier Prozent sind nichtreligiös.