15.03.2007

China: Verbot der Religionsausübung zwingt Tibeter in gefährliche Flucht

Bericht von Ulrich Klaus

China: Verbot der Religionsausübung zwingt Tibeter in gefährliche Flucht

Bericht von Ulrich Klaus

Frankfurt am Main/Deutschland, 07.03.2007 (CH) Die internationale Gesellschaft für
Menschenrechte (IGFM) hat die chinesische Regierung aufgefordert, ihre Grenzpolitik zu
ändern und den Tibetern ihr Menschenrecht auf Religionsfreiheit und Entfaltung ihrer Kultur
zuzugestehen. Mit dem Training chinesischer Soldaten in Österreich befürchtet IGFM ein
Zeichen für den Willen Chinas, die Grenzkontrollen weiter zu verschärfen.
Nach Informationen von IGFM wurden im vergangenen Februar in Österreich chinesische
Offiziere in Gefahrenabwehr, Schutzmaßnahmen und Überlebensstrategien im Hochgebirge
ausgebildet. Die Menschenrechtsorganisation befürchtet, dass die chinesische Regierung
diese Kenntnisse auch für Einsätze gegen tibetische Flüchtlinge in den Hochgebirgsregionen
Tibets einsetzen wird.
Jährlich fliehen bis zu 3.000 Tibeter über die Grenze nach Indien und Nepal. Darunter sind
viele Kinder, deren Eltern für diese auf eine höhere Schulbildung oder einfach berufliche
Positionen hoffen. Viele Eltern schicken ihre Kindern in tibetische Exilschulen. Die Flucht ist
jedoch sehr gefährlich. Ein Großteil der Flüchtlinge hat nur wenig Kleidung mit sich, um
nicht entdeckt zu werden. Um Sicherheitskräften zu entgehen, sind viele auch oft im Winter
und in der Nacht im Hochgebirge unterwegs.
Viele der tibetischen Flüchtlinge sind auch Mönche und Nonnen, denen es durch die
chinesische Regierung verboten wird, ihre Religion frei auszuüben. Um beispielsweise in ein
Kloster aufgenommen zu werden, müssen Tibeter einen Eid ablegen, in dem sie ihr
Religionsoberhaupt, den Dalai Lama, diskreditieren und den von der chinesischen Regierung
ernannten Lama anerkennen. Viele Gläubige wollen sich solch drastischen Eingriffen in ihre
Religion nicht unterwerfen, berichtet IGFM.
Zahlreiche Flüchtlinge sterben auf der Flucht, erfrieren oder stürzen im Hochgebirge oder
werden, selbst wenn sie Nepal erreichen, von den dortigen Behörden an China ausgeliefert.
Chinesische Grenzsoldaten führen immer wieder Einsätze gegen diese Flüchtlinge durch.
Über festgenommene Personen kann meistens nichts mehr in Erfahrung gebracht werden.
IGFM spricht sich gegen das Soldatentraining in Österreich aus. "Während Europa zu Recht
am Waffenembargo gegen die Volksrepublik China festhält, setzt Österreich die falschen Akzente", erklärt Karl Hafen, Geschäftsführender Vorsitzender der IGFM. Die IGFM fordert
daher die österreichische Regierung auf, künftig militärische Kooperation mit Staaten, deren
Militär Teil eines staatlichen Unterdrückungsapparats ist, zu unterlassen.
Quellen: Christen Heute und IGFM