08.05.2007
Indien: Übergriffe auf Christen
Christenrat berichtet von täglichen Angriffen auf Christen in Andhra Pradesh
Indien: Übergriffe auf Christen
Christenrat berichtet von täglichen Angriffen auf Christen in Andhra Pradesh
Indien/Bundesstaat Andhra Pradesh: Extremisten verprügeln Pastor
(20. April 2007) – Hindu-Extremisten überfielen am 15. April die Bethel-Kirche im Gebiet
Kabir Nagar der Landeshauptstadt Hyderabad. Nach Auskunft von Dr. Sajan K. George,
Präsident des Gesamtrates indischer Christen (GCIC), wurden mindestens drei Menschen
verletzt. Der Überfall ereignete sich während eines Gottesdienstes am Sonntagmorgen, an dem
mindestens 20 Personen teilnahmen. „Die Angreifer, die bekannt sind als Vamsi Krishna,
Vishal und Thilak, stürmten den Gottesdienst und schlugen auf Pastor Ravi Paul mit
Holzknüppeln und Fäusten ein“, so George. „Sie haben nicht einmal ein dreijähriges
Waisenmädchen verschont.“ Pastor Paul wurde an den Augen verletzt und trug innere
Verletzungen davon. Einem anderen Christen, Kiran Paul, wurde die Hand gebrochen. Als
Anwohner zu Hilfe kamen, flüchteten die Täter. Sie drohten noch, den Pastor zu töten. Der
GCIC half den Opfern, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Von den im Bundesstaat Andhra
Pradeshs lebenden 76,2 Millionen Menschen sind 1,8 Millionen Christen.
Indien/Bundesstaat Andhra Pradesh: Christen nach Krankengebet verhaftet
(20. April 2007) – In Hyderabad nahm die Polizei am 14. April kurzfristig fünf Christen fest, die
im Gandhi-Hospital Kranke besuchten, für sie gebetet und christliche Literatur verteilt haben.
Einige Assistenzärzte hätten das kritisiert und die Polizei gerufen, berichtete Dr. Sam Paul,
Sekretär für öffentliche Angelegenheiten des Gesamtindischen Christenrats (AICC). Er
verurteilt die Festnahme der Christen und nannte sie einen Verstoß gegen die indische
Verfassung, die den Angehörigen aller Glaubensrichtungen Religionsfreiheit zugesteht.
Indien/Bundesstaat Andhra Pradesh: 70 Hinduextremisten greifen Christen an
(20. April 2007) – Zweimal wurde eine Gruppe von Christen, darunter fünf Frauen und Pastor
David, am 11. April im Gebiet Madanapally des Bezirks Chittoor angegriffen. Dr. Sam Paul,
Sekretär für öffentliche Angelegenheiten des Gesamtindischen Christenrats (AICC), zufolge
sollen Extremisten vom Rashtriya Swayamsevak Sang, aus der Bharatiya Janata Party (BJP) und
dem Gesamtindischen Studentenrat, dem studentischen Flügel der BJP, auf die Christen
gewartet haben, als sie nach der morgendlichen Verteilung christlicher Literatur zurückkehrten.
Zuerst schlugen sie die Männer, dann die Frauen. Dann kamen auch muslimische Frauen hinzu
und schlugen auf die Frauen ein, ohne dass es jedoch zu ernsten Verletzungen kam. Die
insgesamt etwa 70 Angreifer verbrannten die christlichen Schriften und fotografierten die
Christen. Gegen die Hindu-Extremisten nahm die Polizei Anzeige auf.
Indien/Bundesstaat Andhra Pradesh: Hindus überfallen Pastor und 20 Schüler
(20. April 2007) – Am 8. April (Ostersonntag) drangen radikale Hindus in das Haus von Isaac
Medige im Bezirk Anantpur ein. Die Angreifer, bei denen es sich, wie Dr. Sam Paul, Sekretär
für öffentliche Angelegenheiten des Gesamtindischen Christenrats (AICC), dem
Informationsdienst Compass Direct berichtete, um Anhänger der BJP, ihrem Studentenflügel
sowie dem Hindu-Weltrat (VHP) und seinem Jugendflügel (Bajrang Dal) gehandelt haben soll,
schlugen den Pastor, bedrohten die 20 Schüler, die sich bei ihm befanden und nahmen alle
christlichen Schriften mit. Nach dem Angriff gingen sie zur Polizei, um den Pastor und seine
Frau Evangeline der „Zwangsbekehrung von Hindus" zu beschuldigen. Die Beamten wiesen das
zurück, mahnten die Christen aber an, keine christlichen Versammlungen in ihrem Haus
abzuhalten.
Indien/ Bundesstaat Andhra Pradesh: Christen wegen Bibelverteilung verhaftet
(20. April 2007) – Am 4. April nahm die Landespolizei sieben Christen fest, die zuvor von 300
Anhängern des Hindu-Weltrats angegriffen wurden. Sie sollen Hindus zum Religionswechsel
gezwungen habe. Am folgenden Tag wurden die Christen wieder entlassen. Nach Auskunft von
Dr. Sajan K. George vom Gesamtrat indischer Christen (GCIC) verteilten ein Arzt, zwei
Pastoren und vier Frauen aus der Hebron-Gemeinde in Metpelly, Bezirk Karimnagar, kostenlose
Bibeln. Ernsthaft verletzt wurde niemand. Die Extremisten verbrannten ca. 200 Bibeln und
beschädigten drei Mikrofone.
Indien/Bundesstaat Andhra Pradesh: Christin will Tempelbau nicht unterstützen
(20. April 2007) – Einwohner des Dorfes Pilla Vagu im Bezirk Khammam vom Stamm der
Koya haben die Christin Akkamma ausgegrenzt. Die kürzlich zum christlichen Glauben
gekommene Frau hatte es abgelehnt, für einen Tempelbau zu spenden. Dr. Sajan K. George vom
Gesamtrat indischer Christen (GCIC) berichtete Compass, es seien in den letzten Monaten
einige Kinder gestorben und der örtliche Priester habe den Koyas gesagt, sie könnten dem nur
durch die Errichtung eines Tempels für die Göttin Muthyalamma Einhalt gebieten. „Die Frau ist
aber sehr stark in ihrem Glauben und glaubt den Lehren der Bibel weiterhin."
Hintergrund Bundesstaat Andhra Pradesh:
(25. April 2007) - In diesem südindischen Staat, in dem es laut Gesamtindischem Christenrat
täglich zu einem Übergriff auf Christen kommt, gehen Hindu-Extremisten jetzt mit einer
Verleumdungskampagne auch gegen den Ministerpräsidenten vor. Sie würden behaupten, Dr.
Y. S. Rajasekhara Reddy, ein Christ, sowie die von der Kongresspartei geführte
Landesregierung würden ein „christliches" Programm verfolgen. Versucht werden solle, „den
Ministerpräsidenten als Unterstützer christlicher Missionare abzustempeln, der Hindus unter
Anwendung von Zwang und Verlockung zu bekehren versuchen." Im Bezirk Chittoor befindet
sich auf den sieben Hügeln des Tirumala, die als besonders heilig betrachtete Tempelstadt
Tirupati, in deren Tempel für einen als Inkarnation Wischnu betrachteten Hindu-Gott hohe
Spenden fließen würden. Hier kam es zu zahlreichen Demonstrationen gegen angeblich
„betrügerische" Bekehrungsaktivitäten christlicher Missionare. In einem Bericht vom Juni 2006
hieß es, mindestens 40 christliche Familien lebten auf dem Tirumala und hielten private
Gebetstreffen ab. Am 25. Juni 2006 wurden vier katholische Nonnen festgenommen, die im
Krankenhaus von Tirupati Obst verteilten und für die Kranken beteten. „Wir brauchen Gebete
für die Kirche in Andhra Pradesh, damit sie inmitten der zunehmenden Verfolgung fest bleibt",
sagte Sam Paul vom AICC.
Indien/Bundesstaat Orissa: Pastoren wegen evangelistischer Aktion verhaftet
(20. April 2007) – Am 17. April nahm die Polizei vier Pastoren fest, nachdem radikale Hindus
sie bezichtigten, sie würden Hindus zum Religionswechsel zwingen. Am nächsten Tag wurden
Pran Ranjan Mali, der freikirchliche Pastor Santosh Kumar Majhi von der Indian Pentgecostal
Church sowie Jason Badra und Roshan Lima von der Believers Church in India gegen Kaution
freigelassen. Dr. Sajan K. George, Präsident des Gesamtrats indischer Christen (GCIC), zufolge
brachten die Angreifer aus verschiedenen extremistischen Hindu-Gruppen die Pastoren zu
einem Tempel, um ihnen zur Strafe den Kopf zu scheren. Die Pastoren waren auf ihren
Fahrrädern von Tür zu Tür gefahren und haben christliche Traktate verteilt und Bibeln verkauft.
„Da sie jedoch nicht die Vorbereitungen für die ´Reinigungszeremonie´ treffen konnten, wozu
eine Rasur des Kopfes sowie das Versprengen von Kuhdung gehören, erstatteten sie stattdessen
eine falsche Anzeige gegen die Christen.“ Wie George weiter berichtete, beschimpfte die Polizei
die Pastoren und nur mit Mühe gelang es ihnen, „dem GCIC eine SMS zu schicken“, sagte
George. Der GCIC konnte eingreifen und die Pastoren wurden freigelassen.
Indien/New Delhi: Christliches Liebespaar von Verwandten verprügelt
(20. April 2007) – Eine in Neu-Delhi lebende junge Sikh-Frau, die im Januar 2006 Christin
wurde, und ihr zukünftiger Verlobter wurden am 14. April von ihrem Vater und anderen
Verwandten verprügelt. Ihre Eltern brachten die Frau nach Hoshiarpur im Unionsstaat
Pandschab. Daljit Kaurs Vater hatte den Freund der Fünfundzwanzigjährigen, ihren Schwager
und Govindra Singh, einen Ältesten ihrer neuen Gemeinde, in ein Restaurant bestellt, um – wie
er sagte – eine Lösung zu erreichen. Als sie sich trafen, schlug Kaurs Schwager vor, ins Freie zu
gehen, um miteinander reden zu können. In einem Park verprügelten sie Singh und nahmen
Kaur gewaltsam in ihrem Wagen mit.
Indien/Bundesstaat Punjab: Freikirche wird zum Sikh-Tempel erklärt
(20. April 2007) – Am 10. April drangen etwa 100 Extremisten vom Bajrang Dal, dem
Jugendflügel des Hindu-Weltrats (VHP), im Bezirk Sangrur in eine Freikirche ein und
verwüsteten deren Einrichtung. Pfarrer Madhu Chandra vom Gesamtindischen Christenrat
zufolge lasen die Angreifer aus Schriften der Sikhs vor und deklarierten die Kirche fortan als
Gurudwara (Sikh-Tempel). Dann bezichtigten sie Pastor Malok Singh bei der Polizei, er habe
eine Frau vergewaltigt. Dieser wurde am selben Tag festgenommen und am 19. April gegen
Kaution freigelassen. Später hätten leitende Sikhs des Ortes in Begleitung der Polizei die
Sikh-Schriften wieder entfernt und das Gebäude als Kirche wiederhergestellt, fügte Chandra
hinzu. Die Polizei habe auch eine Akte gegen die Extremisten angelegt, festgenommen wurde
jedoch noch niemand.
Compass Direct/OpenDoors