09.05.2007
Türkei: Deutscher Pfarrer besorgt über Sicherheit der Christen in Türkei
Istanbul/Kairo, 20.04.2007 (epd). Nach der Ermordung von christlichen Mitarbeitern eines
Bibelverlages hat sich der deutsche Pfarrer in Istanbul, Holger Nollmann, besorgt über die
Sicherheit der Christen in der Türkei geäußert. Erstmals habe sich ein gewalttätiger Anschlag
gezielt gegen eine türkisch-protestantische Gemeinde gerichtet, sagte Nollmann am
Donnerstag in Kairo in einem epd-Gespräch. "Es sind Menschen deshalb ermordet worden,
weil sie Christen sind", sagte der Pfarrer der deutschen Auslandsgemeinde in Istanbul. "Die
Befürchtung ist nicht von der Hand zu weisen, dass das zunimmt."
Nollmann warnte zugleich davor, den Mord als Beweis für einen zunehmenden islamistischen
Terror zu sehen. "Was da passiert ist, hat damit nichts zu tun", betonte Nollmann.
Verantwortlich für die blutigen Morde sei eine türkisch-nationalistische Gruppe, "die von
einer extremer Einheitsideologie erfasst" sei. Dazu gehöre zwar auch, dass jeder Türke
Moslem sein solle. "Kern der Bewegung ist aber nicht die Religion, im Kern steht die
türkische Nation", betonte der westfälische Pfarrer, der seit 2002 die deutschsprachige
Gemeinde in Istanbul betreut.
Die deutsche evangelische Gemeinde in Istanbul sei bislang von Drohungen und Angriffen
verschont geblieben. "Wir werden als ausländische Organistation wahrgenommen, die sich an
Ausländer richtet", erläuterte der Theologe. Er hoffe, dass das auch so bleibe. Die deutsche
Gemeinde in Istanbul zählt nach Angaben Nollmanns rund 200 Gemeindemitglieder.
Quelle: Evangelischer Pressedienst epd, Redaktion epd West, 20.04.2007