14.05.2007

Indien: Angriffe auf Christen in mehreren Bundesstaaten (Überblick)

Indien/Bundesstaat Karnataka, 14. Mai 2007 – In der Nacht des 22. April umringten ca. 50
radikale Hindus, möglicherweise Angehörige des Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS), eine
Hauskirche in einem Ort ca. zehn Kilometer von Bangalore und beschimpften lautstark die Gottesdienstteilnehmer. Nach Auskunft von Dr. Sajan George vom Gesamtrat indischer
Christen (GCIC) riefen die Christen die Polizei, die dann zwei Pastoren, bekannt als Jayaseelan
und Daniel von der Holy Assembly Church mit auf die Wache nahmen. Auf dem Weg dorthin
begannen ein paar Hindus, die Pastoren sowie vier andere Gläubige, die sie begleiteten, vor den
Augen der Polizei zu schlagen und zu beleidigen. Auf der Polizeistation wurden die Pastoren
von Polizeibeamten angeschrieen und RSS-Mitglieder warfen ihnen vor, Leute ´zwangszubekehren´, sie zur Aufgabe von Hindu-Ritualen und zur Entfernung von Bildern mit
Hindu-Gottheiten aus ihren Häusern anzustiften. Um drei Uhr morgens erfolgte ihre offizielle
Festnahme und erst am 25. April wurden die beiden auf Kaution entlassen. Die Pastoren wurden
der „Förderung von Feindschaft zwischen verschiedenen Gruppen aus Gründen der Religion"
angeklagt sowie „böser Handlungen mit der Absicht, durch Beleidigung ihrer Religion oder
religiöser Überzeugungen die Empörung einer Klasse zu erregen".
Indien/Bundesstaat Orissa, 14. Mai 2007 – Im Bezirk Koraput ruinierte eine Gruppe von 300
Hindu-Extremisten vom Sangh Parivar sowie RSS am 4. April das Kirchengebäude einer
Jeypore Evangelical Lutheran Church (JELC) und plünderte die Pastorenwohnung. Pfarrer Labi
Chetty musste flüchten. Behauptet wurde, das Land, auf dem eine Grenzmauer um das Gebäude
herum errichtet wurde, gehöre der Kirche nicht. Die Extremisten hielten Spruchbänder mit der
Warnung hoch, sie würden in ihrem Dorf keine Kirche erlauben. Später wurden neun Personen
wegen Sachbeschädigung und Plünderung festgenommen.
Indien/Bundesstaat Orissa, 14. Mai 2007 – Nach GCIC-Informationen überfielen etwa zehn bis
12 radikale Hindus am Abend des 27. März im Bezirk Phulbani den freikirchlichen Pastor
Basanta Nayak (21), der einen Gebetsgottesdienst mit ca. 175 Teilnehmern organisiert hatte. Sie
brachten ihn zu einem Hindu-Tempel, wo weitere 10 Extremisten auf ihn warteten. Einer
ohrfeigte und beschuldigte den Pastor, Zwangsbekehrungen von Hindus durchzuführen. Dann
wurde er mit Baseballschlägern verprügelt und beschimpft. Als er sich trotz aller
Gewaltanwendung weigerte, seinem christlichen Glauben abzuschwören, schleppten sie Nayak
in den Dschungel und schlugen ihn bewusstlos. Am nächsten Morgen erlangte er das
Bewusstsein wieder und wurde im Krankenhaus behandelt. Die Polizei nahm eine Anzeige auf.
Compass Direct/OpenDoors