02.10.2007
Ägypten: Situation der Religionsfreiheit in Ägypten verschlechtert sich
Ägypten weist US-Bericht über Religionsfreiheit zurück
Ägypten: Situation der Religionsfreiheit in Ägypten verschlechtert sich
Ägypten weist US-Bericht über Religionsfreiheit zurück
IGFM - Kairo / Frankfurt am Main (25. September 2007) – Nach Informationen der
Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) ist die ägyptische Regierung über den
Bericht des US-Außenministeriums zur Religionsfreiheit in Ägypten empört. Der Bericht
bestätigt, dass die Religionsfreiheit in Ägypten seit dem letzten Jahr weiter erodiert ist. Er
beschreibt unter anderem die Situation von Konvertiten, Baha'i und den Kirchenbau. Ein
Sprecher des ägyptischen Außenministeriums äußerte in der Tageszeitung Al-Ahram, dass es
sich hier um „Trugschlüsse“ handle, ging jedoch nicht weiter auf die angeblichen
„Fehlangaben“ ein. Die in Frankfurt ansässige IGFM sieht durch den US-Bericht ihre
Einschätzung bestätigt und appelliert an Präsident Hosni Mubarak, sich ausreichend mit diesem
Problem auseinanderzusetzen.
Der am 14. September veröffentlichte Jahresbericht „Internationale Religionsfreiheit“ des
US-Außenministeriums kritisiert die aktuelle Situation in Ägypten. Die Religionsfreiheit, so
US-Botschafter John Hanford, erfuhr seit dem Jahr 2006 eine stetige Abnahme. So werden
Konvertiten weiterhin schikaniert und mit dem Tod bedroht. Der Report nennt als Beispiel den
Fall Mohammed Ahmed Hegazys, ein ehemaliger Muslim, der seine Konversion zum
Christentum öffentlich machte. Er erhielt Morddrohungen, sein Anwalt wurde verhaftet und er
selbst musste untertauchen. Der Bericht beschäftigt sich zudem mit Fällen von „Konversionen
wider Willen“, wie die Zwillinge Mario und Andrew Medhat Ramsis, deren Vater Muslim
wurde und damit seine christlichen Söhne ohne ihre Zustimmung juristisch zu Muslimen
machte. Der Bericht beschreibt verschiedenen Arten, wie Christen diskriminiert werden. So
werden beispielsweise junge Mädchen entführt, zum Islam gezwungen und mit einem Muslim
zwangsverheiratet. Im Jahr 2006 sind 32 Fälle von vermissten Mädchen bei Ägyptens National
Council of Human Rights dokumentiert worden.
Der Kirchenbau ist ein weiteres Thema. Um eine Kirche zu bauen oder sie zu erneuern, braucht
die Gemeinde einen Gouverneurserlass. Im Falle der evangelischen Kirche in Maadi bei Kairo,
hat es 50 Jahre gedauert, bis die Zustimmung vorlag.
Auch die Diskriminierung der Baha'i wird in dem Bericht erwähnt. Diese Religion ist vom
Islam nicht als eine der „Buch-Religionen“ (Judentum, Christentum, Zorastrier) anerkannt.
Deshalb verbieten die ägyptischen Behörden den Baha'i, auf ihren Ausweisdokumenten ihre
Religion anzugeben. In Ägypten braucht man diese Dokumente, um Schulen besuchen zu
können oder medizinisch versorgt zu werden.
Die IGFM kritisiert die jetzige Haltung des ägyptischen Staates gegenüber der Religionsfreiheit
scharf. Sie appelliert an die Regierung Mubarak jedem Menschen das Recht auf
Religionsfreiheit zu gewährleisten und Diskriminierungen und Verbrechen gegenüber den
religiösen Minderheiten effektiv zu unterbinden.
Weitere Informationen unter www.menschenrechte.de