05.10.2007
Pakistan: Christen geraten unter Druck
Bezirksverwaltungsbeamter fordert, Frauen sollen Burka tragen
ISTANBUL, 01. Oktober 2007 - Im nordostpakistanischen Bezirk Swat geraten Christen
zunehmend unter Druck. So forderte der Bezirksverwaltungsbeamte (EDO) Lehrerinnen und
Schülerinnen auf, islamische Kleidung zu tragen. Das geht aus einem Bericht der regionalen
Daily Mashriq vom 26. September 2007 hervor. Dabei wurden Drohungen der in der Gegend
aktiven Taliban zitiert. „Aufgrund andauernder Drohbriefe der Taliban, in denen weibliches
Personal und Schülerinnen angewiesen werden, eine Burka zu tragen, habe der
Bezirksverwaltungsbeamte angemahnt, den Anordnungen Folge zu leisten", hieß es in dem
Zeitungsbericht. Seit Anfang Juli, als das scharfe Vorgehen der Regierung gegen die Rote
Moschee in Islamabad im ganzen Land gewalttätige Reaktionen hervorrief, haben Extremisten
in Swat eine Islamisierungskampagne durchgeführt. Ein Swat-Abgeordneter sagte am 25.
September im Provinzparlament, der EDO habe bestritten, eine derartige Verordnung erlassen
zu haben; allerdings habe er die Schülerinnen angewiesen, sich zu bedecken. Die Anordnung
kann sich auch auf Christinnen in der von katholischen Nonnen, den Apostolischen
Karmeliterinnen, betriebenen Public High School in Sangota auswirken. Diese Mädchenschule
war eine Woche lang geschlossen, nachdem ihr mit Selbstmordanschlägen gedroht worden war,
weil Schülerinnen angeblich missioniert werden, wie die katholische Nachrichtenagentur UCAN
meldete. Gefordert wurden auch das Tragen der Burka sowie die Entlassung aller christlichen
und männlichen Lehrer. Bei ihrer Wiedereröffnung am 17. September – nachdem verstärkte
Sicherheitsmaßnahmen durch örtliche Beamte zugesichert wurden – sei nur die Hälfte der
Schülerinnen erschienen.
Gewalt gegen Christen
Einem Bericht der Daily Times zufolge sprengten Islamisten am 7. September 63 Läden, die
CDs verleihen, sowie Schuhläden in die Luft, nachdem die Betreiber zuvor ultimativ zur
Schließung der ´unislamischen´ Geschäfte aufgefordert wurden. Auch als westlich betrachtete
Einrichtungen sowie Beamte der Polizei und der Regierung wurden vermehrt angegriffen. Am
11. September sprengten Militante an einem historischen Ort Swats Felsen mit dem Bildnis
Buddhas in die Luft. Wie der Informationsdienst Compass Direct erfuhr, wurde die Armee nach
Swat gerufen, weil Polizei und Grenzschutz die Provinz nicht unter Kontrolle hätten und
„Anarchie und Chaos in dieser Gegend" herrschen würden. Die etwa 1 000 in Swat lebenden
Christen geraten zunehmend unter Druck.
Compass Direct/OprenDoors