05.10.2007

Türkei: Patriarchat in Istanbul drängt Türkei auf rechtliche Anerkennung

Istanbul/Türkei, 30.09.2007/APD Mit Nachdruck fordert das Ökumenische Patriarchat in
Istanbul die neu gewählte türkische Regierung auf, den Status des Patriarchats rechtlich
anzuerkennen. Nach Meinung des Sekretärs des Heiligen Synods, Archimandrit Elpidophoros
Lambriniadis, müsse "die de facto-Existenz des Patriarchats auch de jure anerkannt werden".
Ohne diese Anerkennung seien dem Patriarchat "in jeder Hinsicht die Hände gebunden" und ein
offizieller Dialog mit dem Staat zur offenen Frage des Kirchenbesitzes sei nicht möglich, so der
Archimandrit.
Ausserdem sinke die Zahl der griechisch-orthodoxen Gläubigen wie auch anderer
Minderheitenkirchen in der Türkei durch die Emigration weiter, sodass "dringender
Handlungsbedarf" bestehe. Er habe den Eindruck, dass die Untätigkeit der Regierung in dieser
Frage eine “bewusste Taktik" darstelle, um das Patriarchat weiter zu schwächen.
Die türkische Regierung erkennt den Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., nur in
seiner Eigenschaft als Oberhaupt der griechischen Orthodoxie in der Türkei an, nicht jedoch als
Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie.
Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel versteht sich als spiritueller Führer der
Weltorthodoxie und ist damit Oberhaupt über etwa 300 Millionen Christen. Allerdings sind die
Befugnisse des Patriarchen eingeschränkt und er hat zum Beispiel keine Befugnisse bei anderen
Patriarchaten bzw. autokephalen Kirchen. Das Patriarchat wird als Primus inter pares (Erster
unter Gleichen) verstanden.
Das Gerichtsverfahren gegen Bartholomaios I. wegen des Gebrauchs des Titels "Ökumenischer
Patriarch" bei einer Rede im Juli wurde zwar kürzlich durch die türkische Justiz eingestellt,
doch sei es immer noch nicht zur längst fälligen "offiziellen Anerkennung des Patriarchats als
Rechtsperson gekommen“, so der Sekretär des Heiligen Synods.