04.09.2007

Bayerischer Landesbischof Dr. Johannes Friedrich und Synodalpräsidentin Heidi Schülke im Gespräch mit Regierungsvertreter in Peking

München/Deutschland, 16.08.2007 (lifepr) Der Bischof der Evangelisch-Lutherische Kirche in
Bayern Dr. Johannes Friedrich und die Präsidentin der Landessynode, Heidi Schülke trafen in
Peking mit Wang Zuo An, dem Vizepräsidenten der chinesischen Religionsbehörde SARA
(State Administration for Religious Affairs) zu einem zweistündigen Gedankenaustausch
zusammen.
In dem Gespräch hob Landesbischof Friedrich hervor, dass sich nach seinem Eindruck die
Möglichkeiten der Religionsausübung für die registrierten protestantischen Kirchen in den
letzten Jahren spürbar erweitert hätten, auch wenn man noch nicht von Religionsfreiheit
sprechen könne, wie sie in westlichen Ländern üblich ist. Es freue ihn, so Friedrich, dass Bibeln
in China für jedermann zugänglich seien und Probleme bei der Umsetzung der Religionsfreiheit
inzwischen durch Kirchenvertreter offen angesprochen werden können.
Vizepräsident Wang Zuo An erklärte, dass sich die Einstellung der chinesischen Regierung und
der kommunistischen Partei Chinas zur Religion in den letzten Jahren verändert habe. Wenn
man noch vor 20 Jahren allein die negative Rolle von Religion gesehen habe, sei man heute
überzeugt, dass Religion in mehrfacher Hinsicht eine positive Rolle in der Gesellschaft spielen
könne: Zum einen könne Religion den Menschen zu einer realistischen Sicht der Welt
verhelfen. Des Weiteren könne Religion den Menschen zu innerer Harmonie verhelfen, was
angesichts der großen Veränderungen durch das neue Wirtschaftssystem besonders notwendig
sei. Schließlich könne Religion das Ziel der chinesischen Regierung unterstützen, eine
„harmonische Gesellschaft“ aufzubauen. Auch im sozialen Bereich würde die Gesellschaft
durch die Tätigkeit von Religion profitieren.
Wang führte aus, dass in der chinesischen Verfassung das Recht auf Glaubensfreiheit
festgeschrieben sei. Er räumte jedoch ein, dass es bei der Umsetzung dieses verfassungsmäßigen
Rechts immer noch zu Problemen komme. Die staatliche Religionsbehörde SARA sei jedoch
bemüht, die Rechte der Gläubigen zu schützen.
Wang sprach die Einladung an Vertreter aus westlichen Ländern aus, nach China zu reisen und
sich selbst ein Bild zu machen von der aktuellen Situation der Religionsfreiheit in China.
Quelle: Bayerische Landeskirche, Landeskirchenamt, Meiserstr. 11 – 13, D-80333 München