04.09.2007

Bangladesch: Muslime zwingen Christen zur Rückkehr zum Islam

Ehemalige Muslime werden schikaniert und bedroht, weil sie Christen wurden

Bangladesch: Muslime zwingen Christen zur Rückkehr zum Islam

Ehemalige Muslime werden schikaniert und bedroht, weil sie Christen wurden

 

DHAKA, 23. August 2007 - In Bangladesch wurden Christen von Muslimen gezwungen, zum
Islam zurück zu konvertieren. Nach Berichten des Informationsdienstes Compass Direct haben
Muslime aus dem Bezirk Nilphamari sowie ausländische, islamistische Anhänger der Tabligh
Jamat (Gemeinschaft der Missionierung und Verkündigung) kürzlich konvertierte Christen in
Moscheen geschleppt. Pastor Sanjoy Roy, ein Evangelist, sagte, die Muslime hätten 27 vor
kurzem getaufte Christen gezwungen, zum Islam zurückzukehren. Weitere 14 Konvertiten
werden bedrängt. „Sie bedrohen uns und sagen, dass sie unseren Glauben ändern werden", sagte
er. Die Polizei stellte am 28. Juli acht Polizisten zum Schutz der Christen ab, die jedoch am 5.
August wieder abzogen. Seitdem begannen Muslime im Dorf Durbachari, alle männlichen
Konvertiten zu einer Moschee zu schleppen und sie zu zwingen, leere Papiere oder Erklärungen
zur Rückkehr zum Islam zu unterzeichnen. Als Analphabeten verstanden sie nicht, dass sie mit
ihrem Namenszug bzw. durch ihren Fingerabdruck unterschrieben haben, zum Islam
zurückzukehren.
Schikane, Drohungen, Geldgeschenke
Christlichen Informanten zufolge sind die meisten von ihnen Tagelöhner. Die muslimischen
Dorfbewohner enthalten ihnen Arbeitsmöglichkeiten vor; verwüsten deren Häuser und nehmen
ihnen, was sie zum Leben nötig haben. Manche Christen haben das Dorf aus Angst verlassen.
Sie dürfen weder im Fluss fischen noch auf den Märkten einkaufen oder ihre Waren anbieten.
Abul Mossen (38), ein Obstverkäufer, erzählte Compass Direct, dass Muslime ihm gedroht
hätten, ihn kopfüber an einen Baum zu hängen und seinen Körper mit einer Klinge zu
zerfleischen. „Dann wird er verstehen, welche Folgen es hat, Christ zu sein", hätten die Männer
gesagt. Sie hätten ihm 5 000 Taka (53 Euro) und ein Mobiltelefon angeboten, wenn er zum
Islam zurückkehre. Hossen weigerte sich, auch wenn das sein Leben kosten würde. Nachts
halten er und seine Frau abwechselnd Wache. „Wir sind immer in Sorge, dass jederzeit etwas
Gefährliches passieren könnte", sagte er. Der Tagelöhner Mohammad Ali (55) sagte Compass
Direct, etwa 20 Leute hätten ihn zur Moschee gebracht und gedrängt, seinen christlichen
Glauben zu verleugnen. Noch immer kämen Muslime des Ortes und Tabligh Jamat-Anhänger
mehrmals täglich zu seinem Haus, um Druck auf ihn auszuüben.
„Dies ist ein islamisches Land“
Der 37-jährige Sultan, ein anderer Tagelöhner, erzählte, 50 bis 60 Muslime, einige mit Messern
bewaffnet, hätten ihn vor einigen Tagen zur Moschee gezerrt und mit finanziellen Anreizen
versucht, ihn zur Konversion zu bringen. Als er sich vor dem Gebet zur rituellen Waschungen
begeben hatte, konnte er fliehen. Sultan sagte, die Muslime hätten ihm keine Arbeit mehr
gegeben, ihm seine Kochutensilien weggenommen, sein Haus verwüstet und damit gedroht, es
niederzubrennen. Er sei „außer sich vor Sorge“, wovon er leben könne. „Führer unseres Ortes
haben damit gedroht, meine Achillessehne zu zerschneiden. Sie sagen: ´Dies ist ein islamisches
Land; warum bist du Christ geworden?"
Der Tagelöhner Motaleb (38) berichtete, Muslime des Dorfes seien mit gekochtem Reis und
Fleisch zu ihm gekommen. „Sie sagten: ´Was hat Christus dir gegeben? Wir werden dir vieles
geben, wenn du zum Islam zurückkehrst." Auch er wurde zur Moschee geschleppt, darf nicht
mehr zum Markt gehen und bekommt keine Arbeit. Die Nachbarn schlagen seine kleinen
Kinder, wenn sie zu deren Häusern gehen. Hatem Ali, ein 23-jähriger Obstverkäufer, wurde am
8. August in die Moschee gebracht, als er auf dem Heimweg von der Arbeit war und erst am 13.
August freigelassen. Der Imam und Tabligh Jamat-Anhänger hätten ihm etwas eingeflößt,
wodurch er das Bewusstsein verlor.
Hintergrund:
Von den 144 Millionen Einwohner Bangladeschs sind 83 Prozent Muslime, 15 Prozent Hindus,
0,6 Prozent Buddhisten und 0,7 Prozent Christen. Seit 1988 ist der Islam Staatsreligion.
Intoleranz und Gräueltaten gegen Minderheiten nehmen zu. Mitarbeiter von Open Doors
beobachten einen zunehmenden Extremismus bei einheimischen Muslimen. Christen sind in
diesem Land nicht sicher, insbesondere Muslime, die zum Christentum übergetreten sind. Im
Jahr 2005 töteten extremistische Muslime etliche Christen. Im August 2005 glich eine Serie von
mehr als 100 Bombenexplosionen einem Weckruf für die Regierung und die Christen, dass der
radikale Islam im Land mehr und mehr an Boden gewinnt. Es hat sogar Berichte gegeben,
radikale Muslime hätten gedroht, alle nicht islamischen geistlichen Führer in Bangladesch zu
töten.
Compass Direct/OpenDoors