09.12.2008

Insel Pemba und Komoren: Ehemalige Muslime werden verfolgt

Konvertit musste untertauchen – Schläge und Haft für Christen

Insel Pemba und Komoren: Ehemalige Muslime werden verfolgt

Konvertit musste untertauchen – Schläge und Haft für Christen

Sansibar, Tansania, 9. Dezember 2008 - Auf den überwiegend muslimischen Inseln Pemba und den Komoren werden Christen aufgrund ihres Glaubens geschlagen, verhaftet oder aus ihren Familien verbannt. Das berichteten Kirchenleiter dem Informationsdienst Compass Direct. Regelmäßig reisen die Leiter zu den im indischen Ozean gelegenen Inseln östlich von Afrika. Den Islam zu verlassen und Christ zu werden, ist für einen Muslim eine gefährliche Entscheidung. So ist das Leben von Scheik Hijah Mohammed, ehemaliger Leiter der Hauptmoschee in Chake-Chake/Pemba, weiter gefährdet. Nach dem islamischen Recht (Scharia) ist der Abfall vom Islam ein todeswürdiges Verbrechen. Religiöse Eiferer machten Jagd auf den Konvertiten. Mitglieder der Assemblies-of-God-Gemeinde in Pemba brachten ihn in ein Versteck. Das Vorgehen gegen Christen bzw. ehemalige Muslime gefährde das Überleben der wenigen einheimischen Christen, so die Kirchenleiter. Unter den rund 1,1 Millionen Menschen leben weniger als 300 einheimische Christen. Die zu Tansania gehörende Insel Pemba (Bundesstaat Sansibar) hat etwa 300.000 Bewohner und die Union der Komoren zählt über 800 000 Einwohner.

Ein Christ, der die Komoren kürzlich bereiste, sagte, wer verdächtigt werde, vom Islam zum Christentum übergetreten zu sein, sei mit Reisebeschränkungen und der Einziehung von Ausweispapieren konfrontiert. Im Juli 2008 wurde einem 25-Jährigen am Flughafen der Pass weggenommen. Der Christ sucht nun nach einer Möglichkeit, das Land zu verlassen, um seine theologischen Studien in Tansania fortzuführen. In der ersten Jahreshälfte haben die Behörden einen ausländischen Christen von den Komoren ausgewiesen, als sie entdeckten, dass er freitags Gebetstreffen durchführte. „Die Polizei platzte in das Gebetstreffen, durchsuchte das Haus und fand die Bibeln, die wir versteckt hatten. Dann wurden wir verhaftet", so der Informant, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will. „Drei Tage lang wurden wir in Haft gehalten." Der Jurastudent und ehemalige Muslim Musa Kim von den Komoren wurde vor neun Monaten Christ. Nach eigener Aussage schlugen ihn Familienangehörige mit Stöcken und Fäusten. Seine Kleidung wurde verbrannt. Nur durch das Eingreifen von muslimischen Nachbarn wurde er vor Schlimmeren bewahrt. Christen mieteten daraufhin an einem geheimen Ort ein Haus für den verletzten Mann. Am 15. Oktober fanden Muslime sein Versteck heraus und zerstörten es. Auf die Frage, ob er seinen Fall der Polizei gemeldet habe, sagte er: „Nein, diese Leute zu melden, zieht noch mehr Probleme auf dich."

Hintergrund

Die Verfassung der islamischen Republik Komoren erkennt Religionsfreiheit an. In der Praxis wird dieses Recht jedoch oft missachtet. Öffentliches Missionieren durch nicht-islamische Gruppen ist verboten und wird mit Geld- oder Freiheitsstrafen bestraft. Die öffentliche Verteilung von Bibeln und christlicher Literatur oder der Versuch, Muslime zu bekehren, wird schwer bestraft. Ausländische Christen können ausgewiesen werden. Jedem, der einer anderen Religion angehört oder den Islam verlässt, droht Verfolgung oder soziale Diskriminierung. Ehemalige Muslime werden aufgrund ihres Glaubens geschlagen, verhaftet oder aus ihren Familien verbannt. Den Islam zu verlassen und Christ zu werden, ist für einen Muslim eine gefährliche Entscheidung und gemäß dem islamischen Recht ein todeswürdiges Verbrechen.

Compass Direct