20.12.2008
Vietnam: Zwiespältiges Land zwischen Evangelisation und Christenverfolgung
Glaubensversammlung im Fußballstadion, aber neue Kirche abgerissen.
Vietnam: Zwiespältiges Land zwischen Evangelisation und Christenverfolgung
Glaubensversammlung im Fußballstadion, aber neue Kirche abgerissen.
H o C h i M i n h S t a d t (idea) - 20.12.08 – In Vietnam gehen die kommunistischen Behörden höchst unterschiedlich mit der christlichen Minderheit um. Einerseits durfte die staatliche anerkannte Evangelische Kirche Vietnams vom 12. bis 13. Dezember in einem Fußballstadion in Ho Chi Minh Stadt (früher Saigon) ein großes Weihnachtsfest feiern.
An jedem Abend kamen etwa 10.000 Menschen. Dabei berichtete ein im Land bekannter Unterhaltungskünstler über seine Hinwendung zum christlichen Glauben. Hunderte Zuschauer hätten auf die Einladung zum Glauben reagiert. Nur wenige Tage später, am 17. Dezember, ließen die Behörden im Dorf Cu Hat in der Provinz Dak Lak eine Holzkirche abreißen, die Christen aus dem Minderheitsvolk der Hmong erst vor kurzem errichtet hatten. Wie der Informationsdienst Compass Direct berichtet, trieben Polizisten mehrere Hundert aufgebrachte Christen mit Elektroschockgeräten zurück. Fünf Verletzte mussten abtransportiert werden, darunter ein Kind und eine Schwangere.
Christen sollten Haus freiwillig abreißen
Bei der Gemeinde handelt es sich um etwa 500 Hmong, die vor acht Jahren vor Verfolgung in den nordwestlichen Provinzen in das zentrale Hochland umgesiedelt waren. Im September hätten sie genug Holz und Dachziegel gesammelt, um ein 12 mal 20 Meter großes Versammlungshaus fertigzustellen. Obwohl in dem Landesteil fast alle Gebäude ohne Baugenehmigung errichtet würden, hätten die Behörden in diesem Fall die „Gute-Nachricht-Gemeinde" angewiesen, ihre Kirche „freiwillig" abzureißen. Als die Christen sich weigerten, sei der Zwangsabriss vollzogen worden. Über 550.000 Hmong leben in Vietnam, weitere in Südchina und Laos. Unter ihnen hat sich der christliche Glaube ausgebreitet.
Protestantische Religion unterdrücken
Die Sozialistische Republik Vietnam gehört zu den Staaten, die die Religionsfreiheit massiv verletzen. In einem als geheim eingestuften Trainingshandbuch für kommunistische Parteikader aus dem Jahr 2007 heißt es: „Das abnormale und spontane Wachstum der protestantischen Religion ist entscheidend zu unterdrücken." Von den 83 Millionen Einwohnern Vietnams sind 54 Prozent Buddhisten, 22 Prozent Nichtreligiöse und 8 Prozent Christen – etwa 6 Millionen Katholiken und 1,3 Millionen Protestanten.