17.02.2008

China: Märtyrer und Missionar stirbt

Bischof von Hengshui war 20 Jahre im Gefängnis

China: Märtyrer und Missionar stirbt

Bischof von Hengshui war 20 Jahre im Gefängnis

 

ROM, 31. Januar 2008 (ZENIT.org).- Er war ein origineller Chinese, ein missionarischer
Katholik und ein unerschrockener Bischof. Wie der „Osservatore Romano“ jetzt bestätigte, ist
Msgr. Mattia Chen Xilu, Bischof von Hengshui in der nordchinesischen Provinz Hebei, am 16.
Januar im 80. Lebensjahr gestorben.
20 Jahre seines Lebens verbrachte der katholische Bischof in Gefängnissen und Arbeitslagern
des kommunistischen Regimes.
Bischof Chen Xilu kam am 6. Februar 1928 in einer Familie zur Welt, die seit Generationen
katholisch war. Nach seiner Ausbildung zum Grundschullehrer trat er 1950 in das
Priesterseminar von Shanghai ein. Parallel absolvierte er ein Medizinstudium. 1955 wurde er
vom Ortsbischof und späteren Kardinal Iganzio Kung Pigmei zum Priester geweiht.
Offiziell arbeitete er als Arzt und war gleichzeitig als Seelsorger tätig. 1958 wurde er vom
kommunistischen Staat zu sieben Jahren Gefängnis und drei Jahren Arbeitslager verurteilt. 1969
kehrte er in seinen Geburtsort zurück, wurde aber sofort wieder verhaftet und zu weiteren zehn
Jahren Arbeitslager verurteilt. Erst 1979 wurde er teilweise rehabilitiert und ihm erlaubt, an der
Hauptschule seines Heimatortes Englisch zu unterrichten, berichtete die italienische Ausgabe
von Radio Vatikan/Fides.
Nebenbei setzte er geheim die Seelsorge fort. An Samstagen und Sonntagen reiste er, teilweise
als fahrender Händler getarnt, in die nähere und weitere Umgebung, um die verstreuten
Gläubigen zu besuchen und in den Dörfern und Familien das Evangelium zu verbreiten.
Nach 1980, als das Regime eine etwas größere religiöse Toleranz zeigte, nahm er die Seelsorge
wieder offen auf. In jener Zeit gelang es ihm, eine große Augenklinik, das Catholic Xi Lu
Optical, zu eröffnen. Seine Mitarbeiter beschreiben ihn als freundlichen und eifrigen Priester,
theologisch gut ausgebildet und fähig in der Verwaltung, vor allem treu und geschickt in der
Verteidigung der Rechte der Kirche.Er war Generalvikar von Hengshui, als ihn der Papst an die Spitze der Diözese berief. 1996
wurde er zunächst Koadjutor von Bischof Pietro Fan Wenxing, dem er 1999 nachfolgte. Als
Bischof war er sowohl vom Papst als auch von der Regierung in Peking anerkannt.
2002 erlitt Msgr. Chen Xilu Hirnblutungen und fiel in ein Koma, aus dem er nicht mehr
erwachen sollte. Seit Anfang 2004 liegt die Leitung der Diözese in den Händen seines 45-
jährigen Koadjutors, Msgr. Pietro Feng Xinmao.
Die Diözese Hengshui liegt rund 300 Kilometer südlich von Peking und zählt mehr als 25.000
Katholiken und 40 Priester, 60 Ordensschwestern und 15 Seminaristen. Mehrere der im
Heiligen Jahr 2000 von Papst Johannes Paul I. selig gesprochenen chinesischen Märtyrer
stammten aus dieser Diözese, darunter auch Pietro Wu, ein Laienkatechet, der wegen seines
Glaubens 1814 getötet wurde. Bischof Chen Xilu legte besonderen Wert, die Erinnerung an
diese Märtyrer zu pflegen.