19.01.2008
Indien: Premierminister verspricht Schutz für Christen
N e u D e l h i (idea) - 3.01.08 – Nach den blutigen Ausschreitungen an Weihnachten gegen
Christen im indischen Bundesstaat Orissa hat Premierminister Manmohan Singh versprochen,
die Christen des Landes besser zu schützen.
„Die Regierung wird alle notwendigen Schritte unternehmen, um die fundamentalen Rechte und
Freiheiten aller Teile unserer Gesellschaft zu wahren und ihre Religionsfreiheit zu sichern.“ Das
schreibt Singh an die Missionarswitwe Gladys Staines, die sich in einem Brief an ihn besorgt
über die Lage im Land geäußert hatte. Ihr Mann, der Missionar Graham Staines, war Anfang
1999 mit seinen beiden Söhnen Philip und Timothy in seinem Auto von einem aufgebrachten
Mob bei lebendigem Leib verbrannt worden. Der mutmaßliche Mörder Dara Singh wurde dafür
zum Tode verurteilt. Der Premierminister versicherte nun, dass man keine Bestrebungen dulden
werde, die auf die Zerstörung der kommunalen Harmonie oder des säkulare Gefüges der
indischen Gesellschaft abzielten.
Anti-Bekehrungsgesetze erschweren Mission
Nach den Weihnachtsunruhen war bereits der Minister für Bergbau und Stahl, Padmanabha
Behera, von seinem Amt zurückgetreten. Er nahm damit die politische Verantwortung für die
Unruhen auf sich, die sich in seinem Wahlbezirk ereignet hatten. Bei Überfällen extremistischer
Hindus waren im Distrikt Kandhamal fünf Menschen getötet, rund 2.000 verletzt und 13
Kirchen durch Brandstiftung schwer beschädigt worden. Die Polizei hatte nach den Unruhen
hart durchgegriffen und rund 500 Hindus und Christen vorläufig festgenommen. Der
Bundesstaat Orissa gilt als Hochburg militanter Hindus. Er gehört zu den fünf indischen
Bundesstaaten, die Anti-Bekehrungsgesetze erlassen haben. Sie sollen Übertritte von Hindus zu
anderen Religionen einschränken. Von den 1,1 Milliarden Einwohnern Indiens sind 82 Prozent
Hindus, 12 Prozent Muslime und 3 Prozent Christen.