19.01.2008

Österreich: Presseerklärung der Österreichischen Evangelischen Allianz

Die Österreichische Evangelische Allianz (ÖEA) verurteilt scharf die<br />Äußerungen der Grazer Spitzenkandidatin der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) Susanne Winter

Österreich: Presseerklärung der Österreichischen Evangelischen Allianz

Die Österreichische Evangelische Allianz (ÖEA) verurteilt scharf die
Äußerungen der Grazer Spitzenkandidatin der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) Susanne Winter


ÖEA - 15.01.2008 - „Gerade weil uns der Themenbereich Religionsfreiheit so wichtig ist und
wir als Christen die Religionsfreiheit auch in muslimisch geprägten Ländern einfordern, kann es
nicht angehen, eine andere Religionsgemeinschaft in solch einer schockierenden und sachlich
falschen Weise zu diffamieren und zu provozieren“, so der Vorsitzende der Evangelischen
Allianz, Frank Hinkelmann.
Winter hatte u. a. bei einer Wahlveranstaltung in Graz den Propheten Mohammed am Sonntag
als „Kinderschänder“ bezeichnet, da er ein sechsjähriges Kind geheiratet habe und gefordert, der
Islam gehöre „dorthin zurückgeworfen, wo er hergekommen ist, hinter das Mittelmeer“. Weiters
bezeichnete sie Mohammed als "Feldherrn", der den Koran in "epileptischen Anfällen"
geschrieben habe.
Die Evangelische Allianz ruft Winter zu einer öffentlichen Entschuldigung auf und hofft, dass
die entsetzlichen Aussagen Winters nicht zu einer Spirale der Gewalt zwischen Christen und
Moslems führen.
Die Evangelische Allianz (EA) ist eine über 150jährige Sammlungsbewegung von Christen vor
allem im Bereich des Protestantismus mit dem Zweck, die Gemeinschaft mit aktiven
Christinnen und Christen aus christlichen Kirchen und religiösen Bekenntnisgemeinschaften
christlicher Prägung zu suchen und zu pflegen. Sie sieht ihren Auftrag nicht in der
institutionellen Vereinigung, sondern im Zusammenwirken der Christen als einer organischen
und personalen Gemeinschaft. Der Einsatz gegen die Unterdrückung der Religionsfreiheit ist der
Evangelischen Allianz schon in die Wiege gelegt worden. Bereits bei den ersten internationalen
Konferenzen im 19. Jahrhundert. spielte die Religionsfreiheit eine zentrale Rolle. So setzte man
sich für verfolgte Christen anderer Konfessionen ein, aber auch damals schon für Bahai und
Zeugen Jehovas. 1870 besuchte eine hochrangige internationale Kommission den türkischen
Sultan und erreichte wesentliche Erleichterungen für einheimische Kirchen. Zur gleichen Zeit
setzte sich eine andere Kommission beim russischen Zar gegen die Unterdrückung der
Evangelischen im Baltikum ein. Seit über 160 Jahren ist die Evangelische Allianz nicht nur ein
Zusammenschluss von Christen, sondern auch eine der ältesten Menschenrechtsorganisationen.