20.04.2009
Nordkorea: Religionsfreiheit weiterhin bedroht
Neuer Bericht der bischöflichen Kommission für die Versöhnung des koreanischen Volkes
Nordkorea: Religionsfreiheit weiterhin bedroht
Neuer Bericht der bischöflichen Kommission für die Versöhnung des koreanischen Volkes
ROM, 20. April 2009 (ZENIT.org).- Es sind 99,7 Prozent der Bürger Nordkoreas, die ihr eigenes religiöses Credo nicht frei bekennen und ausüben können. Das belegt der Bericht über die Religionsfreiheit in Nordkorea, den die Kommission für die Versöhnung des koreanischen Volkes, eine Einrichtung der Südkoreanischen Bischofskonferenz, vor kurzem veröffentlicht hat. Der Bericht wurde unter Mitarbeit des „Zentrums für Datensammlung für die Menschenrechte in Nordkorea“ erstellt.
Im Rahmen einer entsprechenden Befragung wurden zudem 345 Fälle echter religiöser Verfolgung dokumentiert. Es handelt sich um die Leiden derer, die versuchten, den eigenen Glauben in Nordkorea zu bekennen.
Die Untersuchung basiert auf einer Umfrage mit Zeugnissen von 2.047 nordkoreanischen Bürgern, denen die Flucht aus dem kommunistischen Norden gelang, heißt es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Fides der Kongregation für die Evangelisierung der Völker. Im Zeitraum von 2007 bis 2008 haben sie im Süden des Landes Zuflucht gesucht.
Laut Sprechern der katholischen Kirche in Südkorea ist die Wiederherstellung der völligen Gewissens- und Religionsfreiheit im Norden ein notwendiger Schritt und eine grundlegende Voraussetzung, um an eine echte Versöhnung und Vereinigung der Halbinsel denken zu können. Das Verhalten der Christen gegenüber den Brüdern in Nordkorea müsse durch „Wahrheit und Nächstenliebe“ gekennzeichnet sein. Man müsse ihnen helfen und sie unterstützen, wo immer man könne, ohne die offenen Fragen der Achtung der Menschenrechte zu vergessen.
Die religiösen Verfolgungen sind nach den 1990er-Jahren stark angestiegen. Die Autoritäten zögern nicht, jene ins Gefängnis zu werfen, die gegen die Gesetze verstoßen oder aber an nicht genehmigten religiösen Aktivitäten beteiligt sind.
Korea hatte auch mit inneren Konflikten zu kämpfen, die sich in unterschiedlichen Ideologien zeigten. Die langen Jahre des ideologischen Kampfes endeten im Norden schließlich mit der Gründung der Demokratischen Volksrepublik Korea (DPRK), die den Kommunismus zur Grundlage hat, und mit dem Versuch, jede Religion auszurotten. Die Gründung der Republik Korea (ROK) im Süden stellte dagegen den Versuch dar, das Land auf Basis von Demokratie und Freiheit aufzubauen.
Der Konflikt und die Konfrontation zwischen diesen beiden Ideologien führte das koreanische Volk daraufhin in die Tragödie des Koreakrieges, in dem viele Menschen ihr Leben verloren. 1953 wurde ein Waffenstillstand unterzeichnet, und die Grenze zwischen Nord- und Südkorea mit seiner entmilitarisierten Zone wurde zum sichtbaren Symbol der Tragödie der koreanischen Geschichte.
Durch den Krieg und seine Folgen sind in Nord- und Südkorea rund zehn Millionen Menschen von der Trennung ihrer Familien betroffen. Seit kurzem wurden diesen Familien begrenzte Möglichkeiten zu einem Zusammentreffen eingeräumt, aber die meisten wissen noch nicht einmal, ob ihre Angehörigen auf der anderen Seite der Nord-Süd-Grenze überhaupt noch leben. Der Schmerz dieser Familien ist im Herzen eines jeden Koreaners lebendig. Es ist eine tiefe Wunde für den Stolz und die Identität der Nation.