17.12.2009
Deutschland: ZDF reagiert nach zwei Monaten auf Programmbeschwerde
Medienverbund KEP: Freikirchen auf eine Stufe mit Sekten gestellt
Deutschland: ZDF reagiert nach zwei Monaten auf Programmbeschwerde
Medienverbund KEP: Freikirchen auf eine Stufe mit Sekten gestellt
Wetzlar (idea) – 18. Dezember 2009 - Nach zwei Monaten hat ZDF-Intendant Markus Schächter (Mainz) auf eine Programmbeschwerde des Geschäftsführers des Christlichen Medienverbunds KEP (Konferenz Evangelikaler Publizisten), Wolfgang Baake (Wetzlar), geantwortet.
Baake hatte Beschwerde wegen des Beitrags „Die Heilsversprechungen von 'Wort und Geist'“ im ZDF-Magazin „Frontal 21“ vom 13. Oktober eingelegt. Moderatorin Hilke Petersen habe die als Sekte bezeichnete Gruppierung „Wort und Geist“ (Röhrnbach/Bayerischer Wald) mit evangelischen Freikirchen auf eine Stufe gestellt. Zwar seien Absicht und Ausrichtung des Beitrags nicht zu beanstanden, so Baake. Doch habe die Moderation evangelische Freikirchen wissentlich in die ideologische Nähe der Sekte gerückt. Baake wertet dies als „gezielte Falschberichterstattung“. Dadurch würden religiöse Überzeugungen von Freikirchenmitgliedern „auf das Schändlichste“ verletzt. Baake weist darauf hin, dass die klassischen Freikirchen mit den evangelischen Landeskirchen, orthodoxen Kirchen und der römisch-katholischen Kirche in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) zusammenarbeiten.
Redaktion distanziert sich von Moderation
Nach Baakes Darstellung bedauert Schächter in seiner Antwort die Missverständnisse, doch weise er den Vorwurf gezielter Falschberichterstattung oder unqualifizierter Recherche zurück: „Vielmehr ist der Redaktion bewusst, dass sich viele freikirchliche Organisationen von der Entwicklung der Gemeinschaft ‚Wort und Geist’ distanziert haben, weil sie ihr vorwerfen, die Aussagen des Neuen Testaments irreführend zu verkürzen.“ In einem Nachtrag zur Sendung hatte sich die Redaktion von Formulierungen der Moderation distanziert. „Es war nicht die Absicht der Redaktion, die Freikirchen in die Nähe von ‚Wort und Geist’ zu rücken oder eine solche Nähe zu unterstellen“, heißt es auf der Internetseite von „Frontal 21“.
Schächter: Moderation misslungen
Baake hatte bereits die Moderation eines Frontal-21-Beitrags vom 4. August kritisiert, in dem evangelikale Missionare auf eine Stufe mit radikal-islamischen Selbstmordattentätern gestellt wurden. Dieser Film war unter anderem auch vom Rat der EKD gerügt worden. Baake fragt sich, „ob sich Redaktion und Moderation von Frontal 21 bei kirchlich/christlichen Themen durch Unterqualifizierung ausweisen“. Schächter erwidert, dieser Beitrag habe nie das christliche Missionsgebot in Frage gestellt, sondern lediglich kritisch und gut belegt über die Gefahren für Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen berichtet. Freilich habe auch der „Programmausschuss Chefredaktion“ des ZDF die Moderation als misslungen bemängelt. Die Redaktion habe aber nie die Absicht gehabt, „christliche Anschauungen bewusst in die Nähe einer fragwürdigen Bibelauslegung zu rücken", so der Intendant.