21.12.2009
Deutschland: Evangelikale wehren sich gegen Wochenzeitung „Die Zeit“
Allianz weist Vorwürfe angeblich homo-feindlicher Haltung zurück
Deutschland: Evangelikale wehren sich gegen Wochenzeitung „Die Zeit“
Allianz weist Vorwürfe angeblich homo-feindlicher Haltung zurück
Hamburg/Wetzlar/Stuttgart (idea) – 21. Dezember 2009 - Gegen Angriffe auf Evangelikale in der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ setzt sich die Deutsche Evangelische Allianz zur Wehr.
Unter der Überschrift „Allianz der christlichen Schwulengegner“ berichtet Felix Wadewitz in dem Wochenblatt über einen Gesetzentwurf im ostafrikanischen Uganda, der „schwere Homosexualität“ mit Gefängnis oder der Todesstrafe bedroht. Wadewitz behauptet in der Ausgabe vom 14. Dezember, dass die homosexuellenfeindliche Bewegung in Uganda von evangelikalen Kreisen vor allem aus den USA beeinflusst und gefördert werde. Ein Drahtzieher sei der Baptistenpastor und Bestsellerautor Rick Warren (Lake Forest/US-Bundesstaat Kalifornien). Sein Buch „Leben mit Vision“, das weltweit über 52 Millionen Mal verkauft wurde, diene vielen ugandischen Geistlichen als Leitfaden. Warren habe einen Wortführer für den Anti-Homo-Gesetzentwurf, Pastor Martin Ssempa, wiederholt in seine Saddleback-Gemeinde eingeladen. "Zeit"-Autor Wadewitz verschweigt indes, dass sich Warren vier Tage vor Erscheinen des Artikels in einer Video-Botschaft öffentlich von homosexuellen-feindlichen Tendenzen distanziert hat. Warren bezeichnete die ugandische Gesetzesinitiative sogar als „ungerecht, extrem und unchristlich“. Bereits im Oktober hatte er alle Verbindungen zu Ssempa gekappt. Weil er über seine Gründe nichts verlauten ließ, um den Eindruck einer Einmischung in innenpolitische Angelegenheiten Ugandas zu vermeiden, hätten manche fälschlicherweise gefolgert, dass er die Gesetzesinitiative billige. In Uganda wisse man jedoch, „dass das nicht wahr ist“, so Warren.
Allianz: Wochenblatt zeichnet völlig falsches Bild von Evangelikalen
Die Deutsche Evangelische Allianz weist die „Unterstellungen“ der „Zeit“ zurück. Der Vorsitzende, Jürgen Werth (Wetzlar), wirft dem Blatt vor, „ein völlig falsches Bild der Evangelikalen“ zu zeichnen, da es Warrens Stellungnahme unterschlage. Werth ist im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender von ERF Medien (Evangeliums-Rundfunk). Der Zeit-Artikel beruhe auf falschen Annahmen, fügt Allianz-Generalsekretär Hartmut Steeb (Stuttgart) hinzu. Er verweist zudem darauf, dass in Uganda noch nicht entschieden sei, ob für homosexuelle Vergehen die Todesstrafe verhängt werden könne. Die Evangelische Allianz sei grundsätzlich gegen die Todesstrafe. Wer Uganda an den Pranger stelle, müsse sich auch fragen lassen, wo der Protest gegen muslimische Länder bleibe, die die Todesstrafe für homosexuelle Vergehen bereits vollziehen – Iran, Saudi-Arabien, Mauretanien, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie die Regierungen in den nördlichen Landesteilen von Nigeria und Sudan.