01.02.2009
Deutschland: Islamrat warnt vor Scheitern des Dialogs mit Kirchen
Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya: Verhältnis bisher von Distanz geprägt
Deutschland: Islamrat warnt vor Scheitern des Dialogs mit Kirchen
Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya: Verhältnis bisher von Distanz geprägt
K ö l n (idea) - 1.02.09 - Vor einem Scheitern des Dialogs zwischen den beiden großen Kirchen und islamischen Verbänden in Deutschland hat der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, gewarnt.
In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp rief er die Kirchen auf, den Dialog mit den Muslimen zu intensivieren. Momentan sei das Verhältnis unterkühlt und „leider von Distanz geprägt“. Die Wahl Papst Benedikts XVI. habe die Beziehungen der katholischen Kirche zu den Muslimen in der Bundesrepublik bislang nicht vorangebracht. Kritik übte Kizilkaya auch an dem von der EKD veröffentlichten Leitfaden zum Umgang mit dem Islam. Darin würden Vorurteile geschürt. In dem Papier heißt es u.a., auch Glaubensüberzeugungen könnten es nicht rechtfertigen, „dass man anderen den Respekt versagt, grundlegende Menschenrechte in Frage stellt und die Achtung der eigenen Überzeugung durch Einschüchterung, Drohung oder Gewaltanwendung einfordert“. Das Papier habe zu Irritationen im Verhältnis beider Religionsgemeinschaften geführt, die nach wie vor bestünden. Die evangelische Kirche habe bislang „nichts unternommen, um sie aus der Welt zu schaffen“, so Kizilkaya. Nach seiner Ansicht gebe es zur Begegnung der Religionen keine Alternative. Der Dialog müsse allerdings „auf gleicher Augenhöhe stattfinden - und frei sein von Mission und Belehrung“. Wenn das in Deutschland gelinge, könne das ein Signal für ganz Europa sein.