02.02.2009

Türkei: Papst beklagt Beschränkung der Religionsfreiheit

Rom/Italien, 02.02.2009 (epd) Papst Benedikt XVI. hat Gewalt gegen Christen in der Türkei beklagt. Der türkische Staat müsse Bürgern und Glaubensgemeinschaften echte Religionsfreiheit garantieren, sagte er am Montag bei einem Besuch türkischer Bischöfe im Vatikan. Gewalt gegen Gläubige, gleich welcher Religion, dürfe nicht mehr akzeptiert werden.

Vor Bischöfen der katholischen Minderheit in der Türkei erinnerte das Kirchenoberhaupt an den italienischen Priester Andrea Santoro, der vor drei Jahren im türkischen Trabzon von einem fanatischen Muslim ermordet wurde. Christen und Muslime müssten sich in dem mehrheitlich muslimischen Land gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen.

Benedikt forderte die Einsetzung einer bilateralen Kommission, um offene Fragen nach einer rechtlichen Anerkennung der katholischen Kirche und ihrer Besitztümer in der Türkei zu klären. Er würdigte das in der türkischen Verfassung verankerte Prinzip der Laizität des Staates. An die Regierung in Ankara appellierte er, für einen freien Zugang zu christlichen Pilgerstätten zu sorgen.

Christen stellen in der Türkei eine Minderheit von etwa 0,2 Prozent dar. Istanbul ist der Sitz des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I.. Der Papst hatte sich bei einer Türkeireise im Herbst 2006 um Dialog zum Islam bemüht. Zuvor hatten antiislamische Zitate in seiner Regensburger Rede heftige internationale Proteste ausgelöst.

Quelle: Evangelischer Pressedienst epd, Frankfurt am Main/Deutschland