04.02.2009
Leitartikel: Lage der Christen hat sich in vielen Ländern verschärft
Neuer Weltverfolgungsindex des Hilfswerks Open Doors
Leitartikel: Lage der Christen hat sich in vielen Ländern verschärft
Neuer Weltverfolgungsindex des Hilfswerks Open Doors
K e l k h e i m (idea) – 4.02.09 - Die Verfolgung ehemaliger Muslime, die zum Christentum übergetreten sind, hat im vergangenen Jahr zugenommen. In mehreren islamischen Ländern seien Konvertiten verhaftet, vertrieben, gefoltert oder ermordet worden, berichtet das Hilfswerk Open Doors, das am 3. Februar seinen neuen Weltverfolgungsindex vorstellte.
Darin sind die 50 Länder aufgeführt, in denen Christen wegen ihres Glaubens am meisten leiden müssen. Sieben der zehn schlimmsten Christenverfolger sind islamische Staaten. An erster Stelle steht aber wie in den vergangenen sechs Jahren das kommunistisch regierte Nordkorea. Das Regime von Kim Jong Il hält Christen für politische Straftäter und geht rigoros gegen sie vor. Laut Open Doors werden zwischen 50.000 und 70.000 Christen in über 30 Arbeits- und Straflagern gefangen gehalten. An zweiter Stelle folgt Saudi-Arabien. Dort ist Nichtmuslimen jede Religionsausübung verboten. 2008 wurden laut Open Doors mehr Personen wegen christlicher Aktivitäten verhaftet als im Vorjahr. Mindestens ein Konvertit sei ermordet worden. Im Iran – an dritter Stelle des Verfolgungsindexes - ist eine Verhaftungswelle gegen Christen in Hausgemeinden im Gange. 2008 hätten Sicherheitskräfte mehr als 50 Christen festgenommen. Ein Ehepaar sei nach einem Verhör gestorben.
Mehr Druck auf Christen in Afghanistan und Somalia
Verschlechtert hat sich die Lage der Christen auch in Afghanistan (Platz 4/Vorjahr: 7) und in Somalia (5/Vorjahr: 12). Open Doors schätzt die Zahl der afghanischen Christen auf etwa 3.000. Sie hätten keinen Rechtsstatus. Wer vom Islam zum Christentum übertrete, erfahre Ablehnung und Verfolgung vor allem von der Familie und dem sozialen Umfeld. Einige Konvertiten hätten fliehen müssen, um ihr Leben zu retten. In Somalia hätten die Kämpfe zwischen somalischen islamistischen Milizen und äthiopischen Truppen zu wachsender Feindseligkeit gegenüber Christen geführt. 2008 seien mindestens zehn Christen aufgrund ihres Glaubens getötet worden.
Eritrea: Hunderte Evangelikale verhaftet
Neu unter den zehn schlimmsten Verfolgerstaaten ist das nordostafrikanische Eritrea (9/Vorjahr: 11). Dort habe sich die Situation der Christen 2008 verschärft. Hunderte Evangelikale einschließlich Frauen und Kinder seien verhaftet worden. Insgesamt befänden sich rund 3.000 Christen aufgrund ihres Glaubens in Polizeistationen, Militärlagern oder Schiffscontainern. Drei Christen seien aufgrund der Haftbedingungen oder nach Folter gestorben. In Eritrea sind nur die orthodoxe und die katholische Kirche sowie die Lutheraner und der Islam anerkannt. Alle Angehörigen der übrigen Kirchen wurden 2002 zu Staatsfeinden erklärt. Auf den ersten zehn Plätzen des Weltverfolgungsindex stehen ferner die islamischen Staaten Malediven (Inselgruppe im Indischen Ozean/Platz 6) und Jemen (7), das kommunistisch regierte Laos (8) sowie das islamisch geprägte Usbekistan (10) in Zentralasien.
Freie Welt darf Verfolgung nicht tatenlos zusehen
Der Leiter von Open Doors Deutschland, Markus Rode (Kelkheim bei Frankfurt am Main), spricht von einer dramatischen Entwicklung. Ihr dürfe die freie Welt nicht tatenlos zusehen. So habe der Druck auf Ex-Muslime, die Christen geworden sind, stark zugenommen. Laut Open Doors sind etwa 80 Prozent der religiös Verfolgten in aller Welt Christen. Das Hilfswerk registriert in einigen Ländern auch Verbesserungen. Dazu zählen das buddhistische Königreich Bhutan (von 5 auf 11), die Volksrepublik China (von 10 auf 12), der islamisch dominierte Nordsudan (von 26 auf 30) und Kuba (von 28 auf 33). Das 1955 von dem Niederländer Anne van der Bijl (Bruder Andrew) gegründete Hilfswerk Open Doors unterstützt in rund 50 Ländern Christen, die wegen ihres Glaubens benachteiligt oder verfolgt werden.