11.02.2009

Aserbaidschan: Pastor Hamid Shabanov schuldig gesprochen

OD - 27. Februar 2009 - Am 11. Februar 2009 wurde der 53-jährige Pastor Hamid Shabanov, der eine stark verfolgte Baptistengemeinde im Dorf Aliabad in der Nähe von Zakatala leitete, des illegalen Waffenbesitzes schuldig gesprochen.

Hamid war am 20. Juni 2008 verhaftet worden, nachdem die Polizei behauptete, bei einer Hausdurchsuchung eine Pistole gefunden zu haben. Familienmitglieder sagen jedoch, die Polizei hätte die Waffe selbst versteckt. Illegaler Waffenbesitz kann mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden. Auch Bibeln und christliche Bücher wurden beschlagnahmt. Hamid musste sich verschiedenen Anhörungen stellen und verbrachte 20 Wochen im Gefängnis. Im November 2008 wurde er entlassen, jedoch unter Hausarrest gestellt.

Als am 4. Januar 2009 das Gerichtsverfahren fortgesetzt wurde, erhofften sich viele eine Besserung der Lage. Hamid wurde jedoch von Richter Elchin Huseiny zu zwei Jahren Umerziehungsarbeit verurteilt, was einer Haftzeit von acht Monaten entspricht. Nach den bereits absolvierten sieben Monaten Untersuchungshaft muss er nun noch 27 Tage absitzen.

Hamid ist enttäuscht über den Gerichtsentscheid und wird ihn anfechten. Sein Rechtsanwalt Aliev ist überzeugt, dass allein Hamids Glaube und pastorale Tätigkeit zur Anklage gegen ihn geführt hatten. Vor der Verhaftung war die Baptistengemeinde mehrmals von der Polizei bedroht und angewiesen worden, sich freiwillig vom christlichen Glauben abzuwenden, sonst würden sie dazu gezwungen werden. Vor Gericht jedoch verleugnete der Vizekommandant diese Aussagen. Anwalt Aliev will den Gerichtsentscheid vor allen möglichen gerichtlichen Instanzen in Aserbaidschan anfechten und falls nötig bis vor den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Strassburg bringen.