21.01.2009

Eritrea: Zwei Christen im Militärgefängnis gestorben

Verhaftungswelle dauert an – Über 2.900 Christen eingesperrt

Eritrea: Zwei Christen im Militärgefängnis gestorben

Verhaftungswelle dauert an – Über 2.900 Christen eingesperrt

(Open Doors, 21. Januar 2009) – Im ostafrikanischen Eritrea sind Anfang Januar zwei Christen im Militärgefängnis Mitire gestorben. Mogos Hagos Kiflom (37) starb an den Folgen fortwährender Folter. Er weigerte sich, seinen Glauben an Jesus Christus zu verleugnen. Der Tag seiner Inhaftierung und seines Todes sind unbekannt. Kiflom war Mitglied der Rema-Kirche und hinterlässt eine Frau und ein Kind. Am 16. Januar verstarb auch Mehari Gebreneguse Asgedom in Mitire in Einzelhaft. Das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors erfuhr, dass auch Asgedom gefoltert wurde; zudem litt der 42-Jährige an Diabetes. Der Christ gehörte zur „Kirche des lebendigen Gottes“ in Mendefera. Unbekannt ist, wann er inhaftiert bzw. nach Mitire verlegt wurde. Er hinterlässt seine verwitwete Mutter. Damit steigt die Zahl der bekannt gewordenen Todesfälle von Christen in eritreischen Gefängnissen auf acht.

Verhaftungswelle von Christen dauert an

In Mitire im Nordosten von Eritrea sind viele Gefangene aus religiösen Gründen verhaftet; unter anderem Christen, die sich keiner staatlich erlaubten - und damit kontrollierten - Kirche anschließen wollen. Von den über vier Millionen Einwohnern Eritreas sind rund 52 Prozent Christen, darunter ein Prozent Protestanten/Evangelikale, vier Prozent Katholiken und 47 Prozent Orthodoxe. 47 Prozent sind Muslime. Im Mai 2002 erklärte Präsident Issayas Afewerki alle Angehörigen nicht erlaubter Kirchen – darunter 35 evangelikale – zu Staatsfeinden. Nur die orthodoxe und die katholische Kirche sowie die Lutheraner und der Islam sind anerkannt. Seitdem veranlasst die Regierung Kirchenschließungen und verbietet Privatversammlungen. Laut Angaben von Kirchenleiter aus Eritrea sollen derzeit 2.907 Christen aufgrund ihres Glaubens landesweit in Polizeistationen, Militärlagern oder Schiffscontainern unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt sein. Viele sitzen seit Monaten oder Jahren ohne offizielle Anklage oder Gerichtsverfahren ein.

Im Dezember 2008 wurden innerhalb von zwei Wochen 49 Leiter von Hausgemeinden in Asmara verhaftet, darunter Mitglieder der „Living God“-Kirche, der Medhaniel Alem Revival Group, der Philadelphia-, Kale-Hiwot, Rhema-, Full Gospel- und Salvation-Kirche. Die Namen der Christen standen auf einer Liste, die von staatlicher Seite erstellt wurde. Zudem wurden ein Schreibwarenladen, ein Musikgeschäft und eine Druckerei wegen illegaler religiöser Aktivitäten geschlossen. Die Geschäfte wurden von Christen betrieben.

Am 11. Januar wurden 15 Mitglieder der Kale-Hiwot-Kirche in Keren verhaftet. Möglicherweise wurden sie zwischenzeitlich ins Militärgefängnis Mitire verlegt. Der Besitzer einer Druckerei, Tekeste Habtemichel aus Asmara wurde ebenfalls verhaftet und die Druckerei geschlossen. Ihm wird vorgeworfen, illegal christliche Literatur gedruckt und mit nicht erlaubten Hausgemeinden zusammengearbeitet zu haben.