30.01.2009

Usbekistan: Dmitry Shestakov weiter in Haft

OD - 30. Januar 2009 - Noch immer ist Dmitry Shestakov im Navoiy Gefängnis in Zentral-Usbekistan gefangen. Im März 2007 wurde der Pastor wegen seiner christlichen Aktivitäten zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Frau Marina und die drei Töchter vermissen ihn sehr und brauchen unsere Unterstützung. Nur wenige Male im Jahr können sie ihn besuchen. Sie leben in Andijan, das über 800 Kilometer entfernt von Navoiy liegt. Einige Mitglieder seiner Gemeinde in Andijan wurden auch überprüft und mit Bußgeldern belegt. Dmitrys Gemeinde hat beschlossen, sich einer registrierten Kirche anzuschließen. Für die Gemeindemitglieder war das kein leichter Schritt.

Die Zellen im Gefängnis sind sehr eng und die Duschen funktionieren nur sehr selten. Die hygienischen Bedingungen sind prekär, viele Insassen leiden an Tuberkulose oder an AIDS. Drogen sind im Gefängnis leicht zu bekommen, weshalb viele Gefangene abhängig sind und zu Gewalt neigen. Hoffnungslosigkeit und Resignation herrschen in Navoiy. Dmitry sitzt im Trakt 29, der für 1.500 Menschen gebaut wurde. Doch es sollen doppelt so viele sein. Die Gefangenen müssen im Industriegebiet hart arbeiten, es mangelt ihnen an Essen und das Trinkwasser ist unsauber. Dadurch breiten sich schnell Krankheiten aus. Dmitry hat sehr abgenommen und hat einige gesundheitliche Probleme. Wenn er keine Kraft hat zu beten, erzählt seine Frau Marina, dann fühlt er, dass andere Menschen für ihn beten. Seine Bibel wurde beschlagnahmt, doch er schreibt aus dem Gedächtnis Bibelverse in sein kleines Notizbuch auf.

Zwischen Theorie und Praxis

„Vor der Verhaftung“, erzählte Dmitry bei einem seltenen Besuch seiner Familie, „habe ich oft über Verfolgung gepredigt. Nun kenne ich den Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Ich bin kein Held und es fällt mir nicht leicht, fröhlich zu sein, doch meine Lieblingsstelle in der Bibel ist derzeit 2. Korinther 3,17. Ich bin eine freie Person, obwohl ich hier im Gefängnis bin, denn: Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“

Ein hoher Preis

Für Marina und ihre Kinder ist es eine aufreibende Zeit. „Doch wir haben Gottes Treue in dieser Zeit erlebt. Manchmal nehme ich die Kinder mit ins Gefängnis, denn es ist wichtig, dass sie verstehen, dass ihr Vater kein Krimineller ist, sondern für Jesus leidet.“ Marina erzählt, dass es auch schwer ist für sie, von ihrem Mann getrennt zu sein und allein ihren Alltag bewältigen zu müssen. „Wir wollen allen Menschen danken, die für uns beten, fasten und uns unterstützen. Wir wissen, dass überall auf der Welt, Geschwister an uns denken und wir verstehen nun, was es heißt, wenn ein Glied leidet, leiden die anderen mit.“