09.06.2009

Deutschland: Kirchentag verteidigt Abweisung judenchristlicher Organisation

Fulda/Berlin (idea) - 09. Juni 2009 –  Die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Ellen Ueberschär (Fulda), hat die Nicht-Zulassung einer judenchristlichen Organisation beim diesjährigen Protestantentreffen vom 20. bis 24. Mai in Bremen verteidigt.

Der Beschluss des Kirchentagspräsidiums aus dem Jahr 1999 gegen christliches Missionieren von Juden sei immer noch gültig, sagte sie gegenüber idea. Anlass war der Antrag des Evangeliumsdienstes „Beit Sar Shalom“ (Berlin) auf einen Informationsstand im „Markt der Möglichkeiten“. Die Ablehnung des Antrags wurde damit begründet, dass die Gruppe im Internet als Ziel unter anderem angibt: „Unser Ziel ist, das Evangelium den Juden und allen anderen näher zu bringen und das messianische Zeugnis zu stärken.“ Mit solchen Gruppen werde nicht kooperiert, hieß es im Ablehnungsbescheid. Nach Angaben des Leiters des Evangeliumsdienstes, Wladimir Pikman, wollte die Gruppe ihre Aktivitäten vorstellen. Dazu gehörten Israel-Reisen, hebräische Sprachkurse, die Herstellung hebräischer Literatur sowie Seminare über messianische Prophezeiungen. „Beim Kirchentag wollten wir Gemeinschaft mit anderen Christen suchen und nicht missionieren“, so Pikman. Gegenüber idea bedauerte der messianische Jude nicht nur die Absage, sondern auch die geringe Unterstützung durch andere christliche Organisationen. Es sei für messianische Juden schmerzhaft, von anderen Christen abgelehnt zu werden. Laut Ueberschär hatte für Bremen kein Antrag einer anderen Gruppe vorgelegen. In einer Pressekonferenz des Kirchentags war mitgeteilt worden, dass zwei Organisationen nicht zum „Markt der Möglichkeiten“ zugelassen worden seien. Ueberschär bezeichnete dies jetzt als ein „Missverständnis“.

„Ausgesperrt wie Rechtsradikale“

Scharfe Kritik am Kirchentag übte die „Preußische Allgemeine Zeitung“ (Hamburg). Christliche Gruppen, die Juden gegenüber das Evangelium bezeugen wollten, würden „wie Rechtsradikale ausgesperrt“. Das betreffe sogar geborene Juden und israelische Staatsbürger. Die „absurde Pointe“ dieser Auffassung sieht der Redakteur Konrad Badenheuer darin, „dass auch die Apostel Petrus und Paulus keine Chance auf einen Stand beim Kirchentag hätten“.