24.06.2009

Deutschland: NDR-Beitrag attackiert Evangelikale

Medienmagazin „Zapp“: Sie setzen Journalisten unter Druck.

Hamburg (idea) - 25. Juni 2009 – Erneut hat ein öffentlich-rechtlicher Fernsehsender heftige Vorwürfe gegen evangelikale Christen verbreitet. Das Medienmagazin „Zapp“ des Norddeutschen Rundfunks (NDR) behauptete am 24. Juni unter dem Titel „Einschüchterung – Evangelikale Christen attackieren Journalisten“, dass Evangelikale zwei Journalisten eingeschüchtert hätten: den Mitarbeiter einer Schülerzeitung, Hannes Grosch, und die Buchautorin Oda Lambrecht.

Der Beitrag wurde mit den Worten eingeleitet „1,3 Millionen Menschen in Deutschland gelten als Evangelikale, darunter ganz viele junge Leute. Und es werden immer mehr ... Aber wehe, man übt Kritik an ihnen – dann können sie ganz schön unchristlich werden.“ Grosch hatte im November 2008 in einem Beitrag der Schülerzeitung „Q-Rage“ behauptet, Evangelikale verbreiteten verfassungsfeindliche Ideologien. In dem Blatt, das die Bundeszentrale für politische Bildung finanziell gefördert hat, waren evangelikale Christen auf eine Stufe mit fundamentalistischen Islamisten gestellt worden. Lambrecht wirft in dem Buch „Mission Gottesreich“ evangelikalen Christen Intoleranz und Diskriminierung von Minderheiten vor. Dies dürfe nicht geduldet werden. Beide seien laut „Zapp“ einer „Hetzjagd“ und „Morddrohungen“ durch evangelikale Christen ausgesetzt. Der Leiter der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger (Bonn), äußerte sich sehr überrascht über eine Vielzahl von Mails „im höheren dreistelligen Bereich“ und den „harschen Ton“ bis hin zu „Morddrohungen“. Er hatte für die Schülerzeitung in einem Begleitbrief mit den Worten geworben „In der Zeitung finden sich interessante Informationen, wie islamistische und evangelikale Gruppen, die wichtige Freiheitsrechte in Frage stellen, Jugendliche umwerben.“ Später entschuldigte sich Krüger für den Artikel in Q-rage und distanzierte sich von seinem Empfehlungsschreiben.

Kein Nachweis, dass Drohungen von Evangelikalen stammen

Die NDR-Sendung konnte allerdings nicht belegen, dass die „Morddrohungen“ von Evangelikalen stammen. Der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP (Konferenz Evangelikaler Publizisten), Wolfgang Baake (Wetzlar), wies in dem Beitrag die Vorwürfe zurück. Die Evangelische Allianz habe niemanden an den Pranger gestellt. Sie habe sich vielmehr gegen bewusste Falschaussagen zur Wehr gesetzt. Von Morddrohungen wisse er nichts.

Geht es Evangelikalen nur um Macht?

Die Aussage eines Jugendlichen auf dem Christival 2008 „Ich glaube, dass Gott die Menschen als Mann und Frau geschaffen hat. Mann und Frau passen zusammen, Mann und Mann passen nicht zusammen“ kommentierte die NDR-Autorin Mareike Fuchs mit den Worten: „Wirre Worte im Namen Gottes.“ Der Theologe und Publizist Uwe Birnstein (München) behauptete, die Evangelische Allianz verfüge über „sehr viel Geld“. Es ginge den evangelikalen Gruppen vielleicht gar nicht um den Glauben, sondern um politische Macht und Einflussnahme. In den vergangenen Monaten hatten wiederholt Sendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen vor den Evangelikalen gewarnt.