12.05.2009

USA: Gericht verurteilt Lehrer wegen Religionsbeleidigung

(PRO) Von: js - 12.05.09 - Weil ein Lehrer einer öffentlichen Schule in Kalifornien immer wieder gegen den christlichen Glauben gewettert hatte, zeigte ihn ein Schüler an. Ein Bundesgericht gab dem 20-jährigen nun Recht und erklärte, zumindest in einer von 20 vorgelegten Äußerungen sei der Lehrer zu weit gegangen.

Der 62-jährige James Corbett ist Lehrer für europäische Geschichte an der Capistrano Valley High School in Kalifornien. Im Unterricht machte er immer wieder Äußerungen, die Religion und besonders den christlichen Glauben kritisierten. Im Herbst 2007 machte der Schüler Chad Farnan Aufnahmen des Unterrichts seines Geschichtslehrers.

Lehrer Corbett betonte im Unterricht, der Glaube sei irrational. "Wenn man eine Jesus-Brille aufsetzt, kann man die Wahrheit nicht mehr sehen", war eine seiner Äußerungen. Außerdem bezeichnete er die biblische Schöpfungsgeschichte vor der Klasse als "abergläubischen Unsinn". Es gebe genauso viele Hinweise dafür, dass das große Spaghetti-Monster, das hinter dem Mond lebe, die Welt erschaffen hat, wie für die Annahme, Gott habe die Welt erschaffen. "Was hat Mark Twain gesagt? Religion wurde erfunden, als der erste Bauernfänger auf den ersten Narren traf", so der Lehrer.

Christen in die Nähe von Verbrechern gerückt

Auf den Aufnahmen ist auch zu hören, wie der Geschichtslehrer fragt: "Welches Land hat die höchste Mordrate? Der Süden! Welcher Teil der Staaten hat die meisten Vergewaltigungen? Der Süden! Welcher Teil der Staaten hat die höchste Rate an Kirchgängern? Der Süden!"

Der Schüler Farnan sagte, er habe die Aufnahmen vorerst nur gemacht, um den Stoff zu Hause nachholen zu können. "Für mich war das ziemlich hart, denn im Grunde sagt er, dass ich all das, woran ich in meinem ganzen Leben glaube, aus dem Fenster werfen sollte", erklärte Farnan später gegenüber "Fox News".

Farnans Familie erstattete beim Bezirksgericht Anzeige gegen die Schule. Corbetts Bemerkungen (pdf) verstießen gegen den 1. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten. Dieser ist Bestandteil des Grundrechtekatalogs "Bill of Rights" und betrifft die freie Religionsausübung. Die Familie forderte die Entlassung Corbetts, erklärte sich jedoch zugleich bereit, die Anklage fallenlassen, wenn Corbett an einem Training für Sensibilität teilnehme und sich vor den Schülern entschuldige. Laut der Anwältin der Familie ist Farnan nicht an einer finanziellen Entschädigung interessiert. Vielmehr sei sein einziges Ziel, dass Corbett künftig bibelkritische Äußerungen im Unterricht unterlasse.

Lehrer bereut nichts

Corbetts Anwalt Dan Spradlin entgegnete, sein Klient lehre seit 15 Jahren an der Capistrano Valley High School und sei nicht antichristlich eingestellt. Corbett habe niemanden beleidigen wollen, sondern seine Schüler dazu anregen wollen, nachzudenken. Farnan jedoch erklärte, er habe sich eindeutig von Corbetts Bemerkungen beleidigt gefühlt, da er gläubig sei. Das örtliche Gericht wies die Klage ab, doch Farnans Familie brachte den Fall vor das Bundesgericht. Der Anwalt von Farnan, Robert Tyler, zeigte sich empört, dass ein Lehrer einer öffentlichen Schule, der von Steuergeldern bezahlt wird, derartig gegen Religion wettere.

Anfang Mai gab Richter James Selna vom Bundebezirksgericht im kalifornischen Santa Ana der Klage statt. Von den 20 vorgelegten Äußerungen des Lehrers seien 19 nicht zu beanstanden, so das Gericht. Die Bemerkung, die biblische Schöpfungsgeschichte sei "abergläubischen Unsinn" hingegen verletze die gesetzlich geschützte Freiheit der Religionsausübung. In seiner 37 Seiten umfassenden Erklärung (pdf)  schreibt der Richter: "Das Gericht kann darin keine legitime säkulare Absicht erkennen." Die Entscheidung über Corbetts Strafe steht noch aus.

Lehrer Corbett sagte am Freitag im ersten Interview, das er seit Erhebung der Anklage gab, gegenüber der Zeitung "Orange County Register", er bereue nichts und werde an seinem Unterrichtsstil nichts ändern. "Wenn man mich fragt: Machst du von jetzt an etwas anders?, sage ich: Nein, ich habe nichts falsch gemacht. Ich habe nichts Negatives über Religion gesagt. Ich habe etwas Negatives über die Handlung einiger Kirchen in Sachen Religion gesagt."