25.11.2009

Zentralasien: Orthodoxe und Muslime gegen Evangelikale

Schwäbisch Gmünd (idea) – 25. November 2009 - Die Religionsfreiheit in Zentralasien wird von einer Allianz aus orthodoxer Kirche und Islam massiv eingeschränkt.

Das berichtete der Leiter des kirgisischen Baptistenbunds, Alexander Schumilin (Bischkek/Kirgisistan), bei einem Kongress über Christenverfolgung, der vom 22. bis 25. November in Schwäbisch Gmünd stattfand. Veranstalter waren das dortige Christliche Gästezentrum „Schönblick" und die Evangelische Nachrichtenagentur idea in Kooperationen mit zehn weiteren christlichen Organisationen. Nach Schumilins Angaben hat die Schanghai-Organisation, eine Dachorganisation zentralasiatischer Staaten, ein modellhaftes Religionsgesetz erarbeitet, das in Kirgisistan, Turkmenistan, Tadschikistan und Usbekistan mehr oder weniger konsequent umgesetzt werde. Grundgedanke sei, dass die einheimischen, muslimisch geprägten Völker islamisch bleiben, während der russischsprachige Bevölkerungsteil der orthodoxen Kirche angehöre. Für alle anderen Religionsgemeinschaften, insbesondere für evangelikale Gruppen, gebe es strenge Auflagen. So sei es verboten, Menschen zum Religionswechsel zu veranlassen. Vor allem dürfe nicht unter Muslimen missioniert werden. Gemeinden und Kirchenbünde müssten für ihre staatliche Registrierung zwischen zehn Unterschriften in Tadschikistan und 200 Ausweisdaten in Kirgisistan beibringen.

Größere Schikanen als zu Zeiten der Sowjetunion

Laut Schumilin beabsichtigen die Behörden, mit diesen Namenslisten die Gemeinden vollständig zu kontrollieren. Dadurch seien beispielsweise in Kirgisistan größere Schikanen als zu Zeiten der Sowjetunion denkbar. Gemeinden, die sich nicht registrieren lassen, könnten geschlossen und ihre Leiter inhaftiert werden. Aus einigen Dörfern werde berichtet, dass Evangelikale von Mitbewohnern geschlagen oder als Spione des westlichen Auslands diffamiert würden. Außerdem werde ihnen nahegelegt, in eine andere Gegend zu ziehen. Proteste bei der Polizei blieben erfolglos. Deshalb wanderten immer wieder Evangelikale nach Russland aus. Allerdings ließen sich viele Gemeinden nicht einschüchtern. Unerschrocken verkündigten sie das Evangelium, so dass an manchen Orten die Zahl der Neubekehrten größer als sei als die Zahl der Auswanderer.