26.11.2009
China: Uigurischer Christ aus Arbeitslager entlassen
(OD, LOS ANGELES, 26. November 2009) - Nach zwei Jahren Arbeitslagerhaft ist im Nordwesten Chinas der uigurische Hausgemeindeleiter Osman Imin am 18. November freigelassen worden. Das berichtete der Informationsdienst Compass Direct. Das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors hatte weltweit zu Gebeten und zu einer Schreibaktion für Osman Imin und seine Familie aufgerufen. Hunderte schrieben seiner Frau Nurgul und den beiden Töchtern ermutigende Briefe und Karten, um ihnen beizustehen. Auch Nurgul wird von den Behörden beschattet. Gegenüber Open Doors sagte sie, sie fühlt sich als Christin in ihrer Stadt isoliert, denn viele meiden sie aus Angst, ebenfalls verfolgt zu werden.
Täglich Zwangsarbeit
Osman Imin aus dem Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang wurde im November 2007 in einem nicht öffentlichen Prozess wegen Verrats von Staatsgeheimnissen und Bekehrungsversuchen von Muslimen zu zwei Jahren „Umerziehung durch Arbeit" verurteilt. Bereits im Oktober 2004 war er in Süd-Xinjian verhaftet und in einem Haftzentrum von Hotan gefoltert worden. Man kettete ihn im Winter an ein Metallbett und schlug bei Verhören immer wieder auf ihn ein. Gegen Kaution kam er am 18. November 2004 frei, wurde im Oktober 2006 erneut verhaftet. Am 26. Juli 2007 stellten ihn die Behörden unter Hausarrest. Am 19. November 2007 kam es schließlich zur Festnahme unter dem Vorwurf des Geheimnisverrats. Ein Rechtsbeistand wurde ihm verweigert. Im Juni 2008 wurde sein Berufungsverfahren ohne Angabe von Gründen abgewendet. Im Arbeitslager bei Kashgar musste Osman Imin täglich bis zu 15 Stunden arbeiten. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich; es gab nicht genug zu essen.
Alimjan Yimit weiter in Haft
Die Christen im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang in China sind eine Minderheit unter den mehrheitlich muslimischen Bewohnern der Region. Die Behörden beobachten das Wachstum der christlichen Gemeinden mit Sorge. Der Druck auf Christen kommt von mehreren Seiten: Als Uiguren gehören sie zu einer ethnischen Minderheit in China, zudem haben sie den Islam verlassen und wurden Christen. Und schließlich sind Christen den Behörden ein Dorn im Auge. Der uigurische Christ Alimjan Yimit ist seit 12. Januar 2008 in Haft. Im Mai 2008 wurde sein Fall aus Mangel an Beweisen zurückgewiesen. Er soll Informationen an ausländische Organisationen weitergegeben und gegen die uigurische Gemeinschaft gearbeitet haben. Die Staatsanwaltschaft legte den Fall jedoch Mitte Oktober 2008 wieder vor. Man drohte Alimjan mit einer Verurteilung von sechs Jahren Gefängnis oder der Hinrichtung. Alimjans Mutter erfuhr am 21. Mai dieses Jahres, dass der Staatssicherheitsdienst (PSB) in Kashgar plane, ihn stillschweigend zu drei Jahren Umerziehung durch Arbeit zu verurteilen, wozu der PSB nach chinesischem Recht befugt ist. Alimjan bekehrte sich vor mehr als zehn Jahren vom Islam zum Christentum und ist seitdem ein engagiertes Mitglied der wachsenden uigurischen Kirche. Freunde vermuten, dass dies der Grund für seine Inhaftierung sei. Alimjan leitet ein landwirtschaftliches Unternehmen; seine erste Obsternte wurde von den Behörden beschlagnahmt. Ihm wurde vorgeworfen, sein Geschäft als Deckmantel zu benutzen, um das Evangelium den muslimischen Uiguren zu verkünden.
Hinrichtung befürchtet
Alimjans Familie und Freunde befürchten, er könnte hingerichtet werden, wenn man ihn fälschlich mit mutmaßlichen Separatisten der Uiguren in Zusammenhang bringt. Da die Behörden alles fürchten, was sie nicht kontrollieren können, scheint man die Leitung der uigurischen Kirche aus dem Weg räumen zu wollen, so der Informationsdienst Compass Dirct. Die Behörden entzogen etlichen Anwälten, die uigurische Christen vertraten, die Lizenz. Darunter auch Alimjans Anwalt Li Dunyong. Sein jährlicher Antrag auf Erneuerung seiner Zulassung wurde Ende Mai dieses Jahres abgelehnt. Zhan Kai, ein Pekinger Anwalt, der Alimjan verteidigt hatte, erlitt dasselbe Schicksal. Die Behörden haben nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights in China die Lizenzen von mindestens 15 weiteren Anwälten, die in zivilrechtlichen Fällen religiöse und ethnische Minderheiten sowie politische Dissidenten verteidigt hatten, nicht erneuert.
Quelle: Compass Direct