05.10.2009
Aserbaidschan: Baptisten zunehmend unter Druck
Christ nach Russland abgeschoben – Familie flieht nach Österreich
Aserbaidschan: Baptisten zunehmend unter Druck
Christ nach Russland abgeschoben – Familie flieht nach Österreich
Baku/Oslo (idea) – 05. Oktober 2009 - In Aserbaidschan geraten die Baptisten zunehmend unter Druck. Das berichtet die Menschenrechtsorganisation Forum 18 (Oslo). So sei am 30. September der Baptist Javid Shingarov aus seinem Dorf Yalama im Norden des Landes ohne Gerichtsverfahren nach Russland abgeschoben worden. Die Behörden hatten ihn Mitte September verhaftet, weil er angeblich illegal in seiner Wohnung Gottesdienste gefeiert habe. Wie dazu der Generalsekretär des Baptistenbundes von Aserbaidschan, Ilya Zenchenko (Baku), erklärte, hatten die Polizisten zuvor vergeblich versucht, Shingarov zu bewegen, seinem Glauben abzuschwören. Hätte er eine entsprechende Erklärung unterschrieben, wäre er nicht abgeschoben worden, so Zenchenko, der Shingarov im Grenzgebiet zwischen Aserbaidschan und Russland noch gesprochen hatte. Zenchenko kritisiert ferner, dass die Behörden beschlagnahmte christliche Literatur bislang nicht zurückgegeben haben. Wie erst jetzt bekannt wurde, verhinderten die Behörden im Juli eine christliches Kinderfreizeit, die auf dem Privatgelände eines Baptisten ebenfalls im Norden des Landes stattfinden sollte. Dabei sei ein Mitarbeiter von Polizisten geschlagen worden. Der Eigentümer des Grundstücks wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Außerdem ist vor kurzem eine sechsköpfige baptistische Familie nach Österreich geflohen, nachdem Familienmitglieder verhaftet und gefoltert worden waren. Als ein befreundeter Polizist sie gewarnt habe, dass man sie umbringen wolle, hätten sie sich abgesetzt, teilte ein Sprecher der Baptistengemeinde in Graz mit, der sich die Familie angeschlossen hat. Sie hat in Österreich Asyl beantragt. 90 Prozent der acht Millionen Einwohner Aserbaidschans sind Muslime. Zum Baptistenbund gehören 25 Gemeinden mit 3.100 Mitgliedern.
Übergriffe auch in Usbekistan
Zu Übergriffen auf Christen kommt es auch in Usbekistan. Wie das Missionswerk Friedensbote (Meinerzhagen/Sauerland) berichtet, wurde am 1. Oktober in der Stadt Termes nahe der Grenze zu Afghanistan eine junge Christin einen Tag lang von der Polizei verhört. Ihr wurde vorgeworfen, illegal christliche Kinderstunden organisiert zu haben. Die Anschuldigung habe eine Nachbarin erhoben, die von der Polizei zuvor unter Druck gesetzt worden sei. Als sich die junge Christin weigerte, ein Geständnis abzulegen, habe man ihren Onkel, einen islamischen Geistlichen, hinzugezogen. Dieser habe die Nichte getreten und bespuckt, weil sie den Islam verraten habe. 90 Prozent der rund 25 Millionen Einwohner Usbekistan sind Muslime, 4,7 Prozent Christen. Zum Baptistenbund gehören 37 Gemeinden mit rund 3.800 Mitgliedern.